Alles, bloß kein Risiko: Die unterschiedlichen CSV-Flügel auf dem Prüfstand

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Sympathie und Kompetenz – zwei der am stärksten strapazierten Begriffe des politischen Diskurses. Was Umfragen wie der Politmonitor von RTL und Luxemburger Wort immer wieder aufs Neue zeigen: Politiker müssen, um Erfolg zu haben, nicht zwingend sympathisch und kompetent sein – sondern zumindest so wirken. Stichwort: Selbstdarstellung.

Wer als sympathischer Macher erscheint, hat die Nase vorn. Es zählt der Eindruck von Kompetenz, weniger hingegen, ob politische Versprechen nachprüfbar umgesetzt werden oder die demokratische Kontrollfunktion funktioniert. Kompetenz wird damit auf eine Ebene mit weichen Faktoren wie Sympathie heruntergestuft: Wer sich auf der öffentlichen Bühne zu inszenieren weiß und grobe Fehler vermeidet, suhlt sich im Erfolg des Nicht-Geleisteten. Am deutlichsten wird dies mit Blick auf die CSV-Politiker. Je zurückhaltender und unscheinbarer ihre Abgeordnete in den letzten Monaten waren, desto eher sind sie im Politmonitor auf den vorderen Plätzen gelandet.

So bleibt der ehemalige Spitzenkandidat Claude Wiseler weiterhin der populärste Politiker seiner Partei. Er hat nach der Wahlschlappe jegliche Polemik vermieden, ließ sich nicht auf öffentliche Grabenkämpfe ein und verbrannte sich die Finger nicht an heiklen Dossiers. Wiseler verkörpert den Archetyp des gutbürgerlichen Politikers: Seine Reaktion auf Premier Bettel und das „Podiumgate“ war ein Paradebeispiel konservativer Zurückhaltung.

Zickenkrieg führte zu Zurückhaltung

Ähnlich steht es um Generalsekretär Felix Eischen. Knapp im Amt, leistete er sich zunächst einen Patzer. Das Tageblatt hatte berichtet, dass der neue Parteipräsident Frank Engel bei der CSV-Fraktion auf Widerstand stoße. Eischen stellte sich hinter Engel und meinte im RTL-Interview: „Gleeft dir dem Tageblatt dann? Also ech gleewen dem Tageblatt dat do net.” Der Rest ist Geschichte: Es folgte der öffentlich ausgetragene Zickenkrieg zwischen Engel und Serge Wilmes. Eischen hat sich seitdem strategischer geäußert und weitgehend zurückgehalten – seine neue Bescheidenheit scheint anzukommen.

Weniger populär sind die Hauptprotagonisten der Datenschutzaffäre: Laurent Mosar und Gilles Roth. Obwohl sie bislang die wichtigste Oppositionsarbeit für ihre Partei geleistet haben, bleibt der Erfolg aus. Wer sich auf Konfrontationskurs begibt, eckt im harmoniesüchtigen Luxemburg an. Gleichzeitig sind Roth und Mosar alles außer unbeschriebene Blätter. Viele Bürger dürften deshalb an der Ehrlichkeit ihrer Motive zweifeln. Das Gleiche gilt für Parteipräsident Frank Engel. Spätestens als bekannt wurde, dass er der „anonyme Reiter in der Nacht war“, der zumindest der DP ein „unmoralisches“ Koalitionsangebot unterbreitet hatte, war seine Glaubwürdigkeit lädiert.

Insofern scheint die CSV bislang weder von der Datenschutz- noch von der Traversini-Affäre profitiert zu haben. Im Gegenteil: Die größte Popularität genießen jene Konservative, die sich die Finger nicht schmutzig gemacht haben.

de Schmatt
9. November 2019 - 16.24

…. und wieder andere verwechseln Äpfel mit Birnen. Woran das wohl liegen mag?

de Ben
30. Oktober 2019 - 10.05

Das war ihr Geheimrezept und deswegen wurde sie immer wiedergewählt, nicht wiederholt abgestraft. Oder können Sie sich an eine Legislaturperiode, mit Ausnahme von 1974-1979 und die beiden letzten, erinnern, in der die CSV oder ihre Vorgängerin die Rechtspartei, im vorigen Jahrhundert nicht an der Spitze der Regierung stand? Ist es nicht ein Zufall, dass CSV und katholische Kirche gleichzeitig ihre Vormachtstellungen einbüssten?

de Ben
29. Oktober 2019 - 10.35

Irgendwie steht die Ratlosigkeit der oben abgebildeten Herren ins Gesicht geschrieben!

KTG
27. Oktober 2019 - 13.30

Tja, und wieder andere haben viel zu dicke Finger wenn sie am Mobiltelefon herumspielen, noch andere sind durch Plätterchers-Affären vorbelastet und brüllen jetzt bei Traversini munter drauflos.

KTG
27. Oktober 2019 - 13.27

Just fir sécher ze goen: Dat ass jo ironesch gemengt, oder?

de Prolet
26. Oktober 2019 - 14.00

So hat Luther dasnicht gemeint!

tuutert
26. Oktober 2019 - 9.20

Da verstinn ech elo endlech d'Ofschneide vum Asselborn' Jang

Fred Reinertz Barriera z.Z London
25. Oktober 2019 - 19.19

Wie schon Luther sagte "Man muss dem Volk aufs Maul schauen", also nicht anecken, so erhält man eben Zustimmung, keinn Querelen loss treten, das bringt nichts, keine Sympathiewerte für einen Politiker, gilt für alle Parteien nicht nur die der schwarzen Raben...

Klar
25. Oktober 2019 - 13.20

"Er hat nach der Wahlschlappe jegliche Polemik vermieden, ließ sich nicht auf öffentliche Grabenkämpfe ein und verbrannte sich die Finger nicht an heiklen Dossiers. " Genauso hat die CSV auch immer IN der Regierung gearbeitet. Nur keine heiklen Dossiers anfassen, am Besten gar keine. Deshalb wurden sie ja wiederholt abgestraft.

de Schmatt
25. Oktober 2019 - 11.53

Die CSV ist so mit sich und ihren lFügelkämpfen beschäftigt, dass sie nicht imstande ist aus den Fehlern ihrer politischen Gegnern Kapital zu shlagen. Laurent Mosar, Gilles Roth, Claude Wiseler, Felix Eischen, Frank Engel , Serge Wilmes inklusive die kühle Blonde aus dem Norden: alles nur Mittelmass! Die wissen die Gunst der Stunde nicht zu nutzen. Gott sei Dank.

Jacques Zeyen
25. Oktober 2019 - 11.15

Da sieht man wo wir stehen mit unseren Wählern. Sympathie ist gefragt und nicht kompetenz. Das typische " Der erste Eindruck ist der wichtigste." Ob Urgesteine wie Mosar oder Glattaale wie Wiseler,die Kontinuität im Aussitzen und der Politik der kleinen Schritte (Merkel) ist typisch für alle "Flügel" der Christen.Und mit Flügeln kennen die sich ja aus. So ist man nicht verlegen,aus der Defensive heraus,jede Schlammschlacht aufzunehmen um wieder an die Macht zu kommen. Da genügt ein verdächtiger Kuhunterstand auf der grünen Wiese und man stellt sich,ganz sympathisch,mit einem Dokument vor die Kamera und verlangt den Rücktritt einer ganzen Partei um anschliessend eine neue Koalition anzubieten.Man ist sogar nicht verlegen die Erfolge der aktuellen Regierung als eigene Idee zu verkaufen. Das ist Chutzpe. Ob das sympathischer macht ist eine andere Frage.