Aleksander Biedermann: Der neue „Kara“ der Victoria

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In Rosport haben treffsichere Stürmer eine gewisse Tradition. Nachdem während eineinhalb Jahren Aleksandre „Kara“ Karapetian die gegnerischen Abwehrreihen das Fürchten lehrte, ist nun sein Namensvetter an der Reihe. Aleksandar Biedermann ist derzeit eine der Hoffnungen der Victoria im Kampf gegen den Abstieg und will am Sonntag gegen Hostert sein Torekonto aufstocken.

Der Name „Alexander“ hat an zwei grundverschiedenen Orten einen hohen Stellenwert. Zunächst einmal an der luxemburgischen Sauer. Aleksandre Karapetian erzielte von Februar 2016 bis Mai 2017 27 Tore für die Victoria, bevor er nach Niederkorn wechselte. Aleksandar Biedermann kam im vergangenen Sommer von der Eintracht Trier und traf in seinen ersten sechs Spielen in der BGL Ligue bereits viermal.

Steckbrief

Name: Aleksandar Biedermann
Geboren am 3.1.1995
Nationalität: Deutscher
Position: Mittelstürmer
Bisherige Vereine: Ludwigshafener SC, 1899 Hoffenheim, Ludwigshafener SC, SV Sandhausen, SC Hauenstein, Eintracht Trier (alle D), Victoria Rosport (seit 1.7.2018)
Leistungsdaten 2018/19:
6 BGL-Ligue-Einsätze, 4 Tore

Szenenwechsel. In der mazedonischen Hauptstadt Skopje führt an der riesigen goldenen Statue des ehemaligen Königs Alexander des Großen kein Weg vorbei. Biedermanns Vorfahren mütterlicherseits stammen aus der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik. Der 23-Jährige trägt nach eigener Aussage die Balkan-Mentalität in sich. „Von der Art her bin ich mehr der Ausländer als der Deutsche“, grinst Biedermann. „Der Ehrgeiz und die aggressive Einstellung auf dem Platz habe ich mit Sicherheit von meinem mazedonischen und serbischen Vorfahren geerbt. In den vergangenen Jahren habe ich gelernt, dass man sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lassen und immer an sich glauben sollte.“

Der Weg des Angreifers war in der Tat kein einfacher. Als A-Jugendlicher erzielte er für seinen Heimatverein Ludwigshafen in einer Saison 30 Tore in der Regionalliga. Daraufhin wurde er vom Bundesligisten TSG Hoffenheim unter Vertrag genommen. „Dieser Vertrag hat mich mit Stolz erfüllt. Ich war der Erste aus meiner Umgebung, der von Hoffenheim verpflichtet wurde.“

Rückschritt statt Startschuss

Was als Startschuss zu einer Karriere als Fußballer gedacht war, entpuppte sich als Rückschritt. „Der Trainer, der mich haben wollte, wurde nach einer Woche entlassen. Danach habe ich mir eine eklige Verletzung zugezogen. Wegen eines Knochenödems musste ich sieben Monate pausieren.“

Schlussendlich bestritt Biedermann nur ein einziges Spiel für die Sinsheimer. Um wieder auf die Beine zu kommen, kehrte er zurück in seine Heimat Ludwigshafen. Dort wo auch André Schürrle seine Karriere begonnen hatte. Später kam ein Engagement bei der zweiten Mannschaft des deutschen Zweitligisten SV Sandhausen hinzu.

Zum Torjäger wurde der Mann mit der wilden Mähne und dem Bart à la Karapetian erst wieder beim Oberligisten Hauenstein. Nach zehn Treffern bei den Pfälzern unterschrieb er einen Vertrag bei der Trierer Eintracht. Auch dort blieb er nur ein Jahr, hinterließ aber einen bleibenden Eindruck. Auch wegen seiner zwölf Tore kratzte das Team aus der Römerstadt am Aufstieg in die Regionalliga. Danach war für Biedermann Schluss mit Fußball in seinem Heimatland. „Deutschland bleibt immer Deutschland, aber ich wollte einmal eine neue Liga sehen und deshalb habe ich mich dazu entschieden, nach Rosport zu wechseln.“

Profi im Amateurclub

Bei der „Camping“-Elf ist Biedermann weiterhin Profifußballer in einem Amateurclub. Um sich fit zu halten, absolviert der Stürmer viele Einzeleinheiten in Mertesdorf, wo er wohnhaft ist. Am lokalen Sportplatz ist er so etwas wie eine kleine Attraktion. „Ich arbeite dort an meinen Abschlüssen. Leider habe ich noch keinen Torwart gefunden, aber manchmal habe ich ein paar Zuschauer“, lacht Biedermann.

Und auch wegen dieses Einsatzes lief es bei seinem neuen Arbeitgeber fast von Beginn an wie am Schnürchen. Nachdem er gegen UT Petingen (0:1) nur eingewechselt wurde, verhalf er in den folgenden drei Spielen mit vier Toren gegen den Racing (2:2), den Progrès (2:1) und Rümelingen (2:3) der Victoria zu vier Punkten. „Ich bin sehr zufrieden mit meinen bisherigen Leistungen. Als Team hatten wir ab und zu Pech und deshalb stehen wir auf dem letzten Tabellenplatz.“

Am Sonntag in Hostert kommt es zu einem Duell zweier Abstiegskandidaten, das bereits jetzt hohe Wichtigkeit genießt. „Es wäre wichtig, in diesem Spiel ein Zeichen zu setzen. Wir sind motiviert, topfit und alle sind gut gelaunt.“ Tore von Biedermann würden helfen, das Ziel Nichtabstieg zu erreichen und vielleicht wird dann auch irgendwann mal an der Sauer eine goldene Statue für den Deutsch-Mazedonier errichtet.