Staatsanwalt widerspricht Algen-Theorie im Fall des ertrunkenen Puto G.

Staatsanwalt widerspricht Algen-Theorie im Fall des ertrunkenen Puto G.
Mit diesem Ungetüm werden jeden Morgen in Ufernähe die Algen geschnitten.

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Seit Ende letzter Woche ist die Polizei dabei, zu überprüfen, ob im Todesfall von Puto G. unterlassene Hilfeleistung vorliegt. In puncto Algen war die Mitteilung der Staatsanwaltschaft unmissverständlich, steht aber im direkten Gegensatz zu den Zeugen, deren Aussagen in einem Artikel der Wochenzeitung Contacto zu lesen waren.

Von Laurent Graaff und Melody Hansen

„Les circonstances dans lesquelles la personne en question a été retrouvée, ont aussi permis d’exclure dès le jour des faits que des algues étaient en relation causale avec ce décès. Il s’agit donc d’une noyade accidentelle“, so die lapidare Erklärung. Laut der Staatsanwaltschaft sei es demnach ausgeschlossen, dass sich Puto G. in den Algen verheddert hat.

Liest man den Beitrag in der Wochenzeitung Contacto, kommen einem indes unweigerlich Zweifel an diesem Erklärungsansatz: „Il était 18.50 h, suivant le bulletin de police, quand les plongeurs sont parvenus à trouver le corps sans vie de Puto G. Jorge Gomes dit que l’ami défunt était recouvert d’algues de la tête aux pieds. Il avait des algues sur tout le corps, ils en ont ôté quelques unes, et même comme ça, sur la jambe, il n’y avait que des algues. (…) Pour les amis de Puto G., cela ne fait pas de doute: elles ont été à l’origine de la tragédie.“ Darüber hinuas habe einer der anwesenden Polizisten gesagt, dass eine Autopsie nicht notwendig sei, „parce que c’est la lutte avec les algues‘ qui a causé l’accident“.

Fakt ist, dass zurzeit das Risiko, sich im Remerschener Baggerweiher in den Algen zu verfangen, besonders groß ist. Zwar befreit Badeaufseher Carlo Bigatin die Ufer jeden Morgen mit einer Art Algenmähmaschine von den Wasserpflanzen. Trotzdem wachsen diese im Sommer wie Unkraut.

Großes Risiko

Dass das womöglich an Proteinen liegt, mit denen die Weinreben behandelt werden und die dann in den Weiher fließen, bezweifelt Rainer Schubert, der zuständige Pädagoge des Naturschutzgebiets. „Vor rund zwei Wochen waren Taucher aus Frankreich hier, um die Wasserqualität der Weiher zu überprüfen, und die ist exzellent“, versichert er. „Die Algendichte in den Baggerweihern ist absolut normal“, so Rainer Schubert weiter.
Um einen Badeunfall aufgrund von Algen zu vermeiden, gilt für Betroffene in erster Linie: Keine Panik! Man solle sich ruhig in Rückenlage begeben, damit sich die Algen von den Beinen lösen können.

Carlo Bigatin rät den Besuchern derweil, sich nicht weiter als fünf Meter vom Ufer zu entfernen. Von da aus könne man sich auch bei Erschöpfung noch an Land retten.
Im Winter sterben die Algen ab oder werden von den über tausend Blesshühnern gefressen, die um die Baggerweiher herum überwintern. Rainer Schubert betont zudem, dass die Algen ein wichtiges Versteck für kleine Fische, Frösche und Libellenlarven sind und nicht nur als Plage angesehen werden dürfen.