In Fels ist Luxemburg am buntesten – findet auch der Großherzog

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„Ich habe in der Nacht zum Freitag fast kein Auge zugetan vor Aufregung!“ Die 37-jährige Natalie Silva ist erst vergangen Oktober zur Bürgermeisterin der Gemeinde Fels gewählt worden – und jetzt darf sie schon das großherzogliche Paar für die mehr als 2000 Einwohner begrüßen.

Von Armand Hoffmann

„Wie mir mitgeteilt wurde, hat Großherzog Henri nach meiner Wahl persönlich beschlossen, unsere Gemeinde am Vorabend des Nationalfeiertags zu besuchen“, sagt Silva. „Ich habe mich unglaublich darüber gefreut!“

Je näher der Termin rückte, desto mehr wurde die Freude allerdings zur Aufregung – die sich kurz vorher aber auch wieder legte: „Als ich gegen 17 Uhr ins Zentrum von Fels kam, wurde ich zunehmend lockerer. Es waren bereits so viele Menschen auf den Beinen!“

Kurz vor der Ankunft von Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa müssen noch letzte Details geklärt werden. Wo steht die Presse am Besten? Wo stellen sich die Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft hin? Wie fällt die Begrüßung aus? Für Silva ist das alles Neuland. Sie erhält Tipps von den Mitarbeitern des großherzoglichen Hofes sowie den anwesenden Sicherheitskräften.

Als pünktlich um 18 Uhr die dunkle Limousine mit der Krone auf dem Kennzeichen vorfährt, löst sich dann endgültig alle Anspannung. Was macht es schon, dass die Limousine ein Stück eher zum Stehen kommt als eigentlich geplant? Überhaupt wird das offizielle Protokoll nicht so streng eingehalten wie sonst.

Da ist ein junger Mann im Rollstuhl, der der Großherzogin Blumen mitgebracht hat. Die Sicherheitskräfte lassen ihn kurzerhand in den abgesperrten Bereich, damit er sie überreichen kann. Die eigentlichen Blumenkinder schauen etwas verdutzt zu, bevor sie selbst zum Zuge kommen.

Mehr als nur die Burg

„Die Planungen für die Feierlichkeiten haben im April begonnen. Wir sind eine Naturparkgemeinde, und das wollte ich auch zeigen. Außerdem bin ich der Meinung, dass viele Menschen lediglich die Burg und die Hauptstraße von Fels kennen. Mir war es wichtig, auch die kleinen, schönen Gassen rund um die Burg zu zeigen und in das Programm mit aufzunehmen. Hier kann man sich mitunter fühlen wie in der Provence“, erläutert Silva.

In der Tat präsentiert sich die Gemeinde freundlich, weltoffen – und bunt. Dies nicht nur wegen der malerischen  Kulisse und den vielen Fähnchen, sondern auch, weil mehr als 60 Prozent der Einwohner der Gemeinde nicht den luxemburgischen Pass besitzen. Fels hat den höchsten Ausländeranteil in Luxemburg und mit Natalie Silva die erste Bürgermeisterin mit kapverdischen Wurzeln.

Das belebende Mit- und Durcheinander stellt auch der Palast später heraus: „Die Bevölkerung dieses Ortes ist eine Mischung aus verschiedenen Nationalitäten und Kulturen, was es zu einem multikulturellen Ort par excellence macht“, verkünden die Hoch-Offiziellen später auf Twitter.

Flaggenmäßig vorgesorgt

Nach dem offiziellen Rahmenprogramm mischte sich das großherzogliche Paar unter die Feiernden und unterhielt sich mit ihnen. Gegen 19.40 Uhr verließen sie Fels in Richtung Hauptstadt. Für die Bürgermeisterin geht die Feier weiter. Sie wird von vielen Bewohnern angesprochen. Auch von eine ehemaligen Einwohnerin, die den Vorabend  des Nationalfeiertags in ihrer alten Gemeinde verbringen wollte: „Wegen der Fußballweltmeisterschaft hingen vor ein paar Tagen überall portugiesische Nationalflaggen an den Häusern. Es freut mich, dass heute hier auch die vielen luxemburgischen Fahnen neben denen aus Portugal hängen. Es zeigt, dass hier Integration gelebt wird.“

Auch hier hat die Gemeinde Fels mitgedacht.  Sie hat mehrere luxemburgische Fahnen gekauft und an die Einwohner verliehen. „Diese Aktion war ein voller Erfolg und wird in den kommenden Jahren sicherlich wiederholt“, erklärt die Bürgermeisterin.

Etwa 1000 Menschen haben den Vorabend von Nationalfeiertag in Fels gefeiert. „Alle Vereine der Gemeinde haben zu diesem erfolgreichen Tag beigetragen. Als wir von dem alten Waschbrunnen hinunter zur rue de Mersch kamen und dort so viele Menschen standen, hatte ich Tränen der Rührung in den Augen. Ich möchte mich noch bei ihnen allen bedanken“, sagt Silva zum Abschluss des Gesprächs und greift kurze Zeit später zum Mikrofon, um genau das zu tun.

roger wohlfart
24. Juni 2018 - 19.28

Prima Wahlpropaganda für die CSV Bürgermeisterin und CSV Kandidatin für die Kammerwahlen im Oktober!