Frankreich schafft die Energiewende nicht

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Der französische Umweltminister Nicolas Hulot musste am Dienstag eine für ihn bittere Nachricht verkünden. Frankreich wird die Energiewende bis zum Jahre 2035 nicht schaffen.

Einer Studie zufolge, an der sowohl regierungsunabhängige Organisationen als auch Think Tanks und die Netzwerkgesellschaft RTE gearbeitet haben, wird es nicht zu einer Abschaltung von Kohlekraftwerken oder Atomkraftwerken bis zum Jahre 2025 kommen.

Entweder Kohle- oder Atomausstieg

„Um das Ziel zu erreichen, bis 2025 Atomenergie nur noch zu 50 Prozent in der Stromproduktion in Frankreich zu haben, müssten 22 Reaktoren mit einer Kapazität von 900 Megawatt, die rund 40 Jahre alt werden können, abgeschaltet werden.“ Zusätzlich müssten zwei weitere Reaktoren vorzeitig abgestellt werden.

Hierfür müssten die Kohlekraftwerke erhalten bleiben und in „signifikantem“ Maße Gaskraftwerke gebaut werden, heißt es in der Studie. Der Abbau der Atomkraft in diesem Maße würde weiter eine „erhebliche“ Erhöhung des Ausstoßes an Kohlenstoffdioxid zur Folge haben. In der Studie wird ebenfalls Folgendes angemerkt: „Dieses Szenario verstärkt die Notwendigkeit, über einen längeren Zeitraum nachzudenken.“ Mit anderen Worten: Frankreich kann keine 24 Atomreaktoren in den kommenden 18 Jahren schließen.

Zu viel Strom benötigt

Bei einem Szenario bis 2035, bis zu dem zwischen 16 und 52 Atomreaktoren abgeschaltet werden müssten, gibt es zwei Überlegungen: Frankreich hätte dann 72 Millionen Einwohner, die im Jahr zur Einsparung von Energie 700.000 Hausrenovierungen vornehmen würden. Und in Frankreich würden 15,6 Millionen Elektroautos fahren. Der Strombedarf läge danach bei 480 Terrawatt/h (480 Billionen). Dazu benötigte Frankreich 14.300 Windräder zu Lande und 2.200 zu Wasser. Aus der Sonnenenergie müsste man 58 Millionen Watt/h erzielen und aus der Wasserkraft 68 Millionen W/h. Unter diesen Umständen könnte man 16 Reaktoren mit einer Leistung von 900 Megawatt pro Stunde schließen.

Das alternative Ergebnis der Studie: Frankreich hat nur noch 69 Millionen Einwohner, die im Jahr durch die Renovierung von 500.000 Häusern weniger Strom verbrauchen. Dann müssten 410 Millionen Watt/h produziert werden, aber man könnte bei 58 Millionen Watt/h im Solarbereich und bei 68 Millionen Watt/h im Wasserbereich 52 Kernkraftwerke abschalten.

Kopfzerbrechen für Hulot

Der Haken der Sache: Frankreich verfügt derzeit auf dem Land über 6.500 Windräder, müsste also um die 8.000 bauen. Um auf See Windräder zu bauen, müssen heftige Gegenwinde überwunden werden. So wehren sich die Normannen standhaft dagegen, dass vor ihrer Küste Windräder in die See gesetzt werden, weil das die Touristen vertreiben könnte.

Die Entscheidungen müssen jetzt getroffen werden, heißt es in der Studie. Denn: Für die Errichtung der Windräder mit 2.700 Megawatt müsse man mit sieben Jahren rechnen. Die Gaskraftwerke mit 800 Megawatt benötigten fünf Jahre und für die Solarplantagen mit 4.800 Megawatt/h kämen vier Jahre Bau- und Planungszeit infrage.

Nachdem nun keine 24 Reaktoren bis 2025 abgeschaltet werden können, steht Nicolas Hulot vor einem gewaltigen Problem. Er muss einen neuen Energieplan entwickeln, die Kosten beziffern und seine Umsetzung sofort in Angriff nehmen, damit 2035 tatsächlich ein alternativer Energieplan steht. Sonst ist das Ganze graue Theorie. In einem Ort in Frankreich wird die Situation mit Freude aufgenommen werden. Die Anlage in Fessenheim wird so schnell nicht abgeschaltet werden können. Frankreich braucht den Strom aus dem Elsass.

Peter Cat
8. November 2017 - 6.35

Wäre Frankreich nicht Teil des Europäischen Verbundnetzes, wären die Lichter schon längst ausgegangen.Siège hier: http://www.ladepeche.fr/article/2017/01/17/2498222-electricite-la-france-face-au-pic-de-consommation.html

Marius
7. November 2017 - 20.50

Eine Energiewende wie sie beispielsweise in den verschiedenen Länder der EU geplant ist, ist so nicht zu schaffen. Die Leute die das Energieproblem verstehen, schweigen bewusst und überlassen den grünen Dilettanten und anderen Optimisten das Feld, indem sie diese gegen die Wand laufen lassen, nach dem Prinzip, wer nicht hören will, muss fühlen. Man sollte allerdings zur Kenntnis nehmen, dass in einem konventionellen Stromnetz wenigsten 50 % Strom verfügbar sein müssen, um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten, im Fall von starken Schwankungen. Also wenig Sonne und wenig Wind, Dies ist mit erneuerbarer Energie nicht zu erreichen, weil mit Windenergie und Solarkraft nicht konstant zu Verfügung steht. Aus diesem Grund müssten in der EU einige Tausend Speicher errichtet werden, nach dem Muster des Pumpspeicherkraftwerkes von Vianden. Dies ist weder kurzfristig nach langfristig möglich, weil die Kosten zur Erbauung ins astromischen steigen würden.

J.C. KEMP
7. November 2017 - 20.18

Wann déi Energie, déi gebraucht gin ass, fir AKW ze verdäiwele, gebraucht gi wär, fir se weider ze entwëckelen, bräicht kee Kuelen-, Ueleg- oder Gaskraaftwierk méi haut ze laafen. A mir haette waméiglech scho längst Fusiounsreaktoren. A vive an de Paleolithique mat dene Gréngen, well wann et déi schon demols gi waer, haetten ons Viirfahren niemols daerfe Bronze oder Eise produzéiere, wéinst den Oplagen. An Agrikultur wier et och net gin, well do zevill Bëscher oofgeholzt gi waeren an Déieren hier Freiheet verluer hätten. ;)

ROBERT POLFER
7. November 2017 - 19.48

Wirklech schued dass Secherheets an Recycling Experen Atomkraftwierker net beherrschen kennen . d'Energie wir jo propper an staark . Virun Joerzenkten erfond an nie weiderentweckelt ginn .

Kylo Watt
7. November 2017 - 18.40

Vive la voiture électrique !

J.C. KEMP
7. November 2017 - 18.26

Nun siehe mal einer an, die Hökologen fangen an mit rechnen! Stromproduktion mit warmer Luft aus der Politik ist also auch nicht die Lösung. Wer hätte das gedacht?