Motorradfahrer sind oft nicht schuld an Unfällen, werden aber schwerer verletzt

Motorradfahrer sind oft nicht schuld an Unfällen, werden aber schwerer verletzt

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Die Sonne scheint, es ist warm und die Straßen sind trocken: perfektes Motorradwetter. Etwas getrübt könnte die Vorfreude auf das sommerliche Cruisen jedoch durch die nun von Statec veröffentlichte Motorrad-Unfall-Statistik (2015-2018) werden.

Eines gleich vorweg: 2018 war ein schwarzes Jahr in der Unfallbilanz. Allein in diesem Jahr gab es neun Tote auf Luxemburgs Straßen – sieben davon im Zeitraum Januar bis Juni. Insgesamt war die Anzahl der Unfälle höher als in den Jahren davor: 169 Vorfälle wurden registriert, die meisten davon mit Schwerverletzten als Folge (80).

In den vier Jahren 2015-2018 kam es zu 642 Unfällen auf Luxemburgs Straßen. 25 Menschen ließen dabei ihr Leben und 282 zogen sich schwere Verletzungen zu. Nur 24 Biker (3,7% der Fälle) trugen keine Verletzung bei ihrem Unfall davon. Motorradfahrer erlitten über dreimal so häufig schwere Verletzungen (26%) als leichte Verletzungen (8%).
Biker begehen seltener einen Regelverstoß vor einem Unfall (47%) als Autofahrer (59%).

Kam es vor dem Unfall zu einem Verkehrsdelikt, dann war es in knapp der Hälfte der Fälle (44%) wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung. In etwas über einem Fünftel der Fälle war der Auslöser ein Spurwechsel oder ein Überholmanöver. 12 Prozent der Unfälle passierten, weil der Sicherheitsabstand zu dem voranfahrenden Fahrzeug nicht beachtet wurde und jeder zehnte Motorradfahrer wurde in einen Unfall verwickelt, weil die Fahrbahnmarkierung ignoriert wurde. Wie Statec auf Nachfrage betonte, bedeute das aber nicht, dass der Biker immer den Regelverstoß begangen habe.

Alkohol spielt bei Motorradunfällen eine viel kleinere Rolle als bei Autofahrern. Nur in 3 Prozent der Unfälle wurde der Fahrer positiv auf Alkohol getestet. Bei Autofahrern liegt diese Zahl wesentlich höher. In 17 von 100 Unfällen hatte der Unfallfahrer zu viel Alkohol getrunken.

Männer häufiger in Unfälle verwickelt

Zwischen 2015 und 2018 erlitten 537 Männer einen Motorradunfall, während es bei den Frauen 81 waren. Die meisten Unfallopfer sind selbst gefahren (577), 41 saßen auf dem Soziussitz. Klischee oder nicht: Der Großteil der verunglückten Mitfahrer waren Frauen (78%), während die Männer öfters Unfallfahrer waren (92%). Der Altersdurchschnitt der verunfallten Biker liegt bei 40 Jahren. Unter 25-Jährige machen 17 Prozent der Opfer aus. Die meisten schweren Verletzungen trugen die über 55-Jährigen davon.

Luxemburg ist für viele ausländische Motorradfahrer ein beliebtes Urlaubsziel. Wie Jos Mersch, der Vizepräsident der Motor-Union Luxemburg, in einem Tageblatt-Interview vom 8. September 2018 bereits erklärte, wird Luxemburg im europäischen Ausland oft als „Motorrad-Rennparadies ohne Kontrollen“ beworben. Das schlägt sich auch in der Statistik nieder: 47 Prozent der Unfallopfer waren keine Einwohner Luxemburgs. 15 Prozent der verunglückten Fahrer kamen aus Frankreich. Aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden stammten jeweils 8 Prozent der Opfer.

Zwischen Mai und September kam es zu den meisten Unfällen. Trauriger Höhepunkt bilden die Monate Juni, Juli und August, mit rund einem Drittel aller Unfälle. 27 Prozent der Unfälle geschahen in Kurven, während 42 Prozent auf gerader Strecke passierten. Kurios ist, dass sich 11 Prozent der Unfälle ereigneten, während das Motorrad stillstand.

LeCze
15. Juni 2019 - 6.34

In Zukunft kommen noch mehr Elektrorollerpiloten dazu da sie auch auf der gefährlichen Panzerpiste fahren sollen.Auf den teils leeren Bürgersteigen wäre es sicherer bei angemessener Geschwindigkeit.