200 Teilnehmer bei Kundgebung in Bettemburg – trotz Verbot Zeitarbeiter eingesetzt?

200 Teilnehmer bei Kundgebung in Bettemburg – trotz Verbot Zeitarbeiter eingesetzt?
Foto: Screenshot facebook/ogbl.lu

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Der Streik vor dem Pflegeheim in Bettemburg geht weiter. Laut OGBL hat die Betreiberfirma Sodexo verbotenerweise Zeitarbeiter während des Streiks einsetzen wollen.

Der Streik vor dem Pflegeheim „An de Wisen“ in Bettemburg ist am Samstag fortgesetzt worden. Mehr als 200 Demonstranten kamen zu einer Solidaritätskundgebung – während die Firmenleitung hinter dem Haus ein Grillfest veranstaltete. 

„Wir werden nicht nachgeben“, so eine Parole der Gewerkschafter, die sich am Samstagmittag in Bettemburg versammelt hatten, und nichts deutet derzeit darauf hin, dass sie dieses Versprechen brechen werden. Die Gewerkschafter sind guter Dinge und der Erfolg, den sie am Donnerstag vor dem Pflegeheim in Bartringen erkämpft haben, beflügelt sie. Dort hatte die Direktion bereits nach drei Stunden Streik eingelenkt und zusammen mit den Arbeitnehmervertretern eine Vereinbarung unterschrieben, in der den Mitarbeitern zugesagt wird, dass ihre Bedingungen erfüllt und die Streiktage als Arbeitszeit bezahlt werden.

Die Gewerkschafter in Bettemburg fordern genau wie ihre Kollegen in Bartringen und an anderen Orten des Landes, dass die Mitarbeiter nach dem neuen Kollektivvertrag vom Juli 2017 bezahlt werden. Einige Häuser weigern sich bislang, dies anzuerkennen. Die Gewerkschaft OGBL fordert außerdem, dass der Staat dem Betreiber des Pflegeheimes in Bettemburg, dem französischen Unternehmen Sodexo, ganz genau auf die Finger und vor allem in die Bücher schaut. Sodexo sei ein großer Konzern und Arbeitgeber, so der OGBL, der sich weigere, die vergleichsweise geringe Zahl von 117 Arbeitnehmern in Bettemburg richtig zu entlohnen.

Verbotene Zeitarbeiter eingesetzt?

Während die Demonstrierenden sich vor dem Gebäude versammelten, wurde hinter dem Haus im Garten gegrillt. Der Demonstrationszug bewegte sich deshalb um das Gebäude herum, um sich Gehör zu verschaffen.

Nach Angaben des OGBL wird derzeit den Bewohnern das Frühstück vom Reinigungspersonal gebracht. Die Unternehmensleitung habe außerdem Schüler, Praktikanten und Rentner gebeten, einzuspringen.

Ebenfalls nach Angaben der Gewerkschaft habe die Firmenleitung eine Zeitarbeitsfirma beauftragt. Im Streikfall, auf Zeitarbeiter zurückzugreifen, ist allerdings verboten. Die Mitarbeiter der Zeitarbeitsfirma seien kurz nach ihrer Ankunft am Morgen wieder abgezogen, so der OGBL. Die Zeitarbeitsfirma kenne die Gesetze scheinbar besser als Sodexo und der Leiter des Bereiches Senioren bei Sodexo Luxembourg, Christian Erang, so die Gewerkschaft.

Jakob Brieske
18. Juni 2018 - 19.31

Ich finde nicht, dass das Gesetz geändert werden muss, auch die Dienstleister anderer Bedürfnisse unterliegen diesem Gesetz, ich buche eine Flugreise, die Bodencrew streikt, ich kann nicht fliegen - Punkt. Ich kann auf die Bahn ausweichen, wenn den Betreibern eines Pflegeheimes die Sache zu gefährlich wird, müssen sie selbst in die Pflege, zur Not die Feuerwehr rufen und/oder die Bewohner verlegen. Das Streikrecht ist Teil unserer Verfassung, ein Grundpfeiler unserer Ordnung - von daher nicht änderbar.

ronald
11. Juni 2018 - 9.45

Bravo, mol eng Kéier wou den OGB-L senger Aufgab gerecht gëtt, an souwuel déi latent dubios Machenschaften vun Firmen obdeckt, ewei och d‘Regierung virun hier Aufgab stellt hierer Kontrollfunktioun nozekommen ! Et geet duer dass esou Firmen sëch ob Käschten vun denen aalen Leit an der steierzoulender Bevölkerung bereicheren !

Pit Senninger
11. Juni 2018 - 4.45

Den obgl spillt mam Liewen vun den aalen Leit dei sech net wieren kennen!

KTG
11. Juni 2018 - 0.20

Das würde das Problem nicht beheben, nämlich die Missachtung eines Kollektivvertrags durch Sodexo.

Aender T.
10. Juni 2018 - 7.03

@Paula: wenn es so einfach sein soll, dann braucht niemand mehr einen festen Arbeitsvertrag, und das Volk steht permanent auf Wartelisten, auf Abruf bereit für immer weniger Geld die Arbeit derer zu verrichten, die schon sehr wenig bekommen. Dann wäre es eigentlich nur logisch, allen und jedem ein Grundeinkommen zu geben. Sonst wäre es je einfach: der Angestellte arbeitet 5.9 Monate für einen Hungerlohn, fliegt raus, hat kein Anrecht auf Arbeitslosengeld, und der nächste wird zu den gleichen Bedingungen, oder schlechteren, eingestellt... Ravarin Pierre hat es auf einen wichtigen Punkt gebracht, über den echt mal nachgedacht werden muss: wie kann es sein, daß die Aufsichtsräte und andere passiven Gewinnabzocker nie in Bedrängnis geraten, nie auch nur ansatzweise einmal Angst haben müssen, die Stromrechnung, die Wasserrechnung oder sonstiges alltägliches nicht mehr bezahlen zu können, derweil sie immer noch in großen Häusern wohnen, und dicke Autos fahren. Mir ist die Umverteilung des Reichtums schleierhaft. Wie soll das weitergehen? Wenn sich irgendjemand in der Politik mal ernsthaft damit beschäftigen würde, wie es aussehen wird, wenn das Bildungsziel erreicht wird, sprich, alle haben "gute" Abschlüsse und suchen nach "gut" bezahlter Arbeit, wer macht denn noch die "Drecksarbeit" Wieso gibt es überhaupt "schlechtbezahle" Jobs? Oder "Zeitverträge"? Die Arbeit muss verrichtet werden, oder nicht? Permanent. Ich denke, die meisten Menschen wollen für einen garantierten Mindestlohn eigentlich nur einen festen Arbeitsvertrag haben. Den sie ebenso gewissenhaft ausführen wie die Chefs, die ihnen sagen wo es langzugehen hat...für unverschämte Gehälter. Also sorry Paula, damit der Betrieb weiterläuft müssen die Leute, die ihre Arbeit immer gemacht haben vielleicht mal etwas mehr bekommen als nur Index. Wenn bei Chefgehältern mal 10-15% weniger rauskommen, leidet niemand. Und diese 10-15% sind oft ganze Mindestlöhne, Summen, mit denen sich Zweit- und Drittwagen gegönnt werden, und was weis ich, enorme "Kaufkraft" derweil: Unten sieht das eben ganz anders aus.

Marc
9. Juni 2018 - 23.05

Es müsste ein Gesetz geben das es Altersheimen sowie Plegeheimen und Krankenhäusern verbietet Gewinn zu machen.

Paula
9. Juni 2018 - 19.56

Ein Gesetz, das einer Firma, einer Gesellschaft verbietet ihren Kunden die Dienstleistungen anzubieten, für die sie bezahlen, ist ein schlechtes Gesetz und sollte überarbeitet werden. Jeder soll von seinem Streikrecht Gebrauch machen können und genauso soll jedes Unternehmen dafür sorgen können, dass der Betrieb weiterläuft.

Ravarin Pierre
9. Juni 2018 - 19.07

Nichts fürs arbeitende Volk! Alles Geld den faden Säcken der Direktion und des Aktionariats? Schafft die Löhne und Arbeitsplätze ab. Streicht die Subsidien ein. Maximiert so eure Gewinne. "Schöne neue Welt"

Koneczny
9. Juni 2018 - 16.59

Haha .... d'ZäitArbechterFirma wees wat se riskéiert wann se an dem Punkt géint d'Gesetz verstéisst.