20 Jahre Harry, Ron und Hermine

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Als Harry Potter als Buch auf den Markt kam, wurde die Geschichte gerade in 500 Exemplaren gedruckt. So richtig wollte an diese Zaubergeschichte niemand glauben. Und dann explodierte sie und wurde ein weltweiter Erfolg. Diese Woche wurde die Geschichte 20 Jahre alt.

Fünf Exemplare hatte der Bücherladen im Londoner Stadtteil Hampstead an jenem 26. Juni 1997 erhalten. Man brauchte einen Monat, um sie zu verkaufen. Nach Ansicht der Verkäufer war es ein ganz normales Jugendbuch. Das hatte die Tochter von Nigel Newton, Vorstandsmitglied im Bloomsbury Verlag in Großbritannien ganz anders gesehen. Ihr Vater hatte ihr das Buch zum Lesen gegeben. Sie kam zu ihm zurück, und war der Meinung, dass dieses Buch etwas ganz Besonderes sei. Die achtjährige „Expertin“ sorgte für einen der größten Erfolge in der Geschichte des Verlages.

Erfolg durch Mundpropaganda

Allerdings verließen sich die Manager nur ein wenig auf die Meinung des Mädchens. Sie ließen gerade mal 500 Exemplare drucken. Die Jugendlichen aber, die die fünf Bücher gekauft hatten, erzählten in der Schule davon und die Menge der Leser, die das Buch verlangten, stieg sprunghaft an. Die Autorin JK Rowling verdankt den Erfolg ihrer Saga der Mundpropaganda. Bei Waterstone in Hampstead vervielfachte sich die Menge der jungen Kunden, die das Buch haben wollten. Und als dann der dritte Band erschien, gab es eine Belagerung.

Für Laien, die die Bücher nicht kennen: das erste beginnt mit einer klassischen Einleitung in der angelsächsisches Literatur: „Mr. Und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar“, beginnt der erste Band und zieht seine Leser gleich in die Geschichte hinein. „Harry Potter and the Philsopher’s Stone“ (Harry Potter und der Stein der Weisen), heißt der erste Band. Was er ausgelöst hat, lässt sich in London am Bahnhof „King’s Cross“ täglich erleben. Hier stehen die Leute am Gleis 9 ¾ und machen ihre Selfies mit einem Gepäckwagen, der halb in der Wand verschwindet. Natürlich kann man sich dort auch mit entsprechenden Hogwarts-Utensilien versorgen.

Von der Sozialhilfeempfängerin zur Multimillionärin

Joanne Kathleen Rowling beginnt in Portugal zu Beginn der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, ihre Saga zu schreiben. Zurückgekehrt nach Schottland, lässt sie sich in Edinburgh nieder, lebt dort von Sozialhilfe  und beendet das erste Buch. Dann schickt sie das Manuskript an unzählige  Literaturagenten – ohne Antwort – bis sie per Zufall die achtjährige Tochter von Nigel Newton traf, die ihrem Vater das Buch empfahl.

Daraus ist ein Mega-Erfolg geworden. Die Saga hat es auf eine Auflage von 450 Millionen Büchern gebracht, die in 77 Sprachen übersetzt wurden. Aus den Fantasy-Geschichten rund um Ron, Hermine und Harry sind acht Blockbuster-Filme entstanden.

JK Rowling, die einst Französisch studierte, in Portugal Englisch unterrichtete, heiratete, eine Tochter bekam und sich scheiden ließ, in Edinburgh von Sozialhilfe lebte, verzauberte eine ganze Generation, die heute um die 28 Jahre alt ist. Sie selbst zählt mit einem geschätzten Vermögen von etwa 750 Millionen Euro (umgerechnet) zu den vermögendsten Engländerinnen.