20 Jahre Columbine: Das kollektive Trauma der Vereinigten Staaten

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Das Massaker vor 20 Jahren an der Columbine High School im US-Bundesstaat Colorado hat sich tief in die kollektive Psyche der Vereinigten Staaten eingebrannt.

Am 20. April 1999 erschossen zwei Teenager an der Oberschule in Littleton, einem Vorort von Denver, zwölf Schüler und einen Lehrer, 24 weitere Menschen wurden verletzt. Anschließend töteten die beiden 17 und 18 Jahre alten Amokläufer sich selbst. Columbine war das bis dahin schlimmste Schulmassaker der US-Geschichte. Es folgte eine lange Serie von Blutbädern an US-Schulen und Hochschulen, die teilweise sogar noch schrecklicher waren.

So erschoss 2007 ein 23-Jähriger an der Hochschule Virginia Tech 27 Studenten und fünf Lehrer, bevor er sich selbst tötete. 2012 ermordete ein 20-Jähriger in der Sandy-Hook-Grundschule von Newtown im Bundesstaat Connecticut 20 Kinder und sechs Erwachsene. Danach nahm er sich das Leben. An einer High School in Parkland in Florida starben am Valentinstag vergangenen Jahres 17 Menschen im Kugelhagel. Der heute 20-jährige Täter ist in Haft.

Vorbilder für Gewalttäter

Die Columbine-Angreifer waren Vorbilder für viele der späteren Gewalttäter. Auch eine bewaffnete 18-Jährige, die im Vorfeld des jetzigen Jahrestags Drohungen gegen Schulen im Großraum Denver vorgebracht haben soll und am Mittwoch tot aufgefunden wurde, war laut Polizei von „Besessenheit“ für das Columbine-Massaker und die damaligen Täter erfüllt.
Die beiden Columbine-Täter hatten ihren Mordanschlag von langer Hand vorbereitet. Sie wollten so viele ihrer Mitschüler töten wie möglich. In der Schulcafeteria legten die beiden jungen Männer in den langen schwarzen Trenchcoats kurz vor der Unterrichtspause zwei Seesäcke mit Propangasbomben ab.

Dann warteten sie auf dem Schülerparkplatz darauf, dass die mit Zeitzündern versehenen Sprengsätze hochgingen. Doch weil die Zünder versagten, blieben die Detonationen aus. Die mit Gewehren und Pistolen bewaffneten Angreifer eröffneten daraufhin das Feuer. Das Gemetzel schien ihnen Spaß zu machen, sie lachten und grölten. Kurz nach Eintreffen eines Sondereinsatzkommandos erschossen sie sich selbst.

Über die Motive der Mörder wurde viel spekuliert – etwa über den möglichen Einfluss von Videospielen oder der Gothic-Subkultur. Doch viele Spekulationen gingen in die falsche Richtung. Die Hauptantriebskraft der Täter war offenbar eine Art perverser Größenwahn. Sie wollten durch Massenmord in die Geschichte eingehen.

Keine Verschärfung der Waffengesetze

Columbine führte zu Verschärfungen der Sicherheitsvorkehrungen an Schulen im ganzen Land. Verschlossene Zugangstüren, bewaffnete Wächter, Videoüberwachung, Übungen für den Angriffsfall und vielfach sogar Metalldetektoren sollen die Schulen sicherer machen. Das Leben mit der Bedrohung gehört zum Schulalltag. Die lange Serie von Schusswaffenvorfällen zeigt jedoch, dass die Maßnahmen nur begrenzt wirken.

Kritiker des nach wie vor überaus laxen US-Waffenrechts sehen den leichten Zugang von psychisch gestörten jungen Menschen zu Schusswaffen als das Hauptproblem. Auch die von den Überlebenden des Parkland-Massakers angeführten Massenproteste haben bislang zu keinen tiefgreifenden Beschränkungen in den landesweiten Waffenregelungen geführt.

Die Frustration über das lockere Waffenrecht wird von manchen Columbine-Überlebenden geteilt. Sie sei „wütend“, weil sich bislang an der Gesetzeslage nichts geändert habe, sagte die heute 35-jährige Amanda Duran der Nachrichtenagentur AFP. Wütend ist sie auch darüber, dass die Täter von Columbine von vielen bis heute als „Inspiration“ gesehen werden.

Duran war damals in der Schulbibliothek, als die beiden Täter dort um sich feuerten. Sie wurde von den Kugeln verschont – aber die fürchterlichen Erinnerungen bleiben.

KTG
20. April 2019 - 13.38

Tja, nichts gelernt. Keine Verbesserung der psychologischen Betreuung, die vom Heiligen Ronald Reagan ja quasi völlig über Bord geworfen worden war, und ein Verbot sämtlicher Schusswaffen ist auch nicht in Aussicht, man will sich lieber auf einen archaischen Text aus einer Zeit berufen, in der eine Waffen nur 1-2 mal pro Minute schießen konnte, und den man zudem völlig falsch interpretiert.