105 Nationalitäten: Düdelingen wird Luxemburgs erstes Mitglied bei den „Intercultural Cities“

105 Nationalitäten: Düdelingen wird Luxemburgs erstes Mitglied bei den „Intercultural Cities“

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In der „Forge du Sud“ leben 105 verschiedene Nationalitäten. Etwa 40 Prozent der 20.000 Einwohner Düdelingens besitzen eine andere Staatsbürgerschaft als die luxemburgische. Um diese verschiedenen Kulturen verstärkt zusammenzubringen, möchten die Gemeindeverantwortlichen aus dem Erfahrungsschatz des Programms und Netzwerks „Intercultural Cities“ schöpfen.

In der Schöffenratserklärung unterstreichen die Gemeindeverantwortlichen ihre Unterstützung und ihr Engagement bei Maßnahmen und Aktionen zu den Themen Vielfalt, Interkulturalität und Gleichbehandlung. „Mit dieser Motivation ist die Stadt Düdelingen dem Programm beigetreten“, sagte Bürgermeister Dan Biancalana gestern bei der Pressekonferenz im „Centre de documentation sur les migrations humaines“ (CDMH). Das CDMH, das 1993 in der Nähe des Viertels „Italien“ in der „Gare-Usines“ gegründet wurde, ist nur eines von vielen Beispielen, mit denen die Stadt zeigt, wie wichtig ihr das Zusammenleben verschiedener Kulturen sowie ihre Migrationsgeschichte ist. Eine weitere konkrete Maßnahme ist das Projekt „Ensemble Dudelange“, das zum Ziel hat, alle Kulturen und Nationalitäten, die in Düdelingen beheimatet sind, anhand verschiedener Aktionen zusammenzubringen. Am Donnerstag und Freitag sind Vertreter des „Intercultural Cities“-Programms nach Düdelingen gereist, um sich vor Ort ein Bild zu machen, das sie vorher nur auf Papier kannten.

Ein Beispiel für andere

Bei Workshops und Besichtigungen konnten Ivana D’Allessandro, Leiterin der betreffenden Einheit im Europarat, und Ksenyia Khovanova Rubicondo, unabhängige Expertin des Programms, persönlich feststellen, dass das Thema Interkulturalität viele Einwohner Düdelingens berührt: „Ob in der Gemeindeverwaltung oder in der Zivilgesellschaft, viele Menschen zeigen eine große Bereitschaft, dass aus Multikulturalität ein interkulturelles Zusammensein wird“, stellte Ivana D’Allessandro fest.

Die Stadt Düdelingen hat ihre Qualitäten und Schwächen im Index der „Intercultural Cities“ im Detail durchleuchtet. „Aus den Ergebnissen geht hervor, dass Düdelingen besser dasteht als viele andere Städte aus der Stichprobe“, erklärte Ksenyia Khovanova Rubicondo. Die exemplarischen Vorgehensweisen könnten als Informationsquellen und als positives Beispiel für andere interkulturelle Städte dienen, so Rubicondo weiter. Düdelingen hat in folgenden Bereichen ein besseres Ergebnis erzielt als eine „typische Stadt“: im Teilbereich der Viertel, Unternehmen und Arbeitsmarkt, öffentlicher Raum, öffentlicher Dienst, Sprache, internationale Perspektive, Wachsamkeit/Kompetenzen, Empfang und Verwaltung. Aus dem Bericht des Index gehen auch eine Reihe von Empfehlungen hervor, die die Stadt noch umsetzen könnte. Unter anderem in den Bereichen des Engagements, der Bildung, Medien und Vermittlung sehen die Verantwortlichen des Programms Verbesserungspotenzial.

Der Beginn der Kandidatur geht auf das Jahr 2016 zurück. Düdelingen ist seit Dezember letzten Jahres Mitglied des Programms und damit die erste Stadt im Großherzogtum. Die Verantwortlichen des Programms hoffen, dass sich weitere Städte des Landes am Beispiel Düdelingens zu einem Beitritt inspiriert fühlen.

135 Mitgliedsstädte

Das Programm der „Intercultural Cities“ geht auf eine Initiative des Europarates zurück. Heute zählt es 136 Städte weltweit.

Das Projekt dient dazu, das Potenzial zu untersuchen, das eine interkulturelle Herangehensweise bei Stadtgebieten, in denen verschiedene Kulturen zusammenleben, mit sich bringen kann. Im Rahmen dieses Vorhabens analysieren die teilnehmenden Städte ihre Führungsstrategie, Politik, Darstellungen und Praxis von einem interkulturellen Standpunkt aus. In diesem Zusammenhang wird ein Index aufgestellt, der als Instrument dient, die Leistungen der Städte zu analysieren. Dieser Index besteht aus einem Fragebogen, der 73 Fragen umfasst und in elf Indikatoren aufgeteilt ist. Für jeden Indikator gibt es eine maximale Punktzahl von 100. Zu diesem Zeitpunkt haben 96 Städte ihre interkulturelle Politik anhand des Index untersucht.