VW Arteon : Die Noble Volks-Limo

Anfang Juni dieses Jahres hatten wir den Arteon zum ersten Mal in der ländlichen Umgegend von Hannover fahren dürfen (siehe Tageblatt vom 17. Juni 2017). Jetzt hatten wir die Gelegenheit, diese Luxus-Limousine über eine längere Strecke zu bewegen, ihr anspruchsvolles Komfortniveau und daneben auch ihr Temperament zu erleben.
Eigentlich hätte man zur Ausfahrt mit diesem Gran Turismo die ganze Familie mobilisieren müssen, Platz auf der Rückbank gibt es in Hülle und Fülle, da hätten die Kinder sogar noch ihren Mini-Kicker mitbringen dürfen, mitsamt zwei kleinen Fahrrädern, die man locker im Kofferraum unterbringt. Da aber zufällig keine Familie in greifbarer Nähe war, musste Oma mit den Springerstiefeln wieder ran und sie war begeistert, denn ihr Stubenarrest im Altersheim war endlich abgelaufen, nachdem sie eine Krankenschwester verprügelt hatte, die ihr den Lötkolben und das Pfund Semtex abnehmen wollte, die Oma im Versand bestellt hatte.
Ihr erster Eindruck: eine tolle Limousine, 4,86 m Länge, eine langgezogene Heckpartie mit grosser Heckklappe, die zudem mit der sportlichen R-Ausführung beeindruckend dynamisch daher kommt und dies im Fahrbetrieb auch bestätigt. Man fährt lange, gemütlich oder temperamentvoll und kommt erholt und entspannt an, der Arteon ist die Reiselimousine schlechthin. Da drehen sich einige Köpfe um, voller Bewunderung oder Erstaunen darüber, dass VW in diesem Segment mit soviel Raffinesse, Geschmack und Eleganz ein Luxusgefährt auf die Beine gestellt hat, das in den Top-Versionen zudem mit 4MOTION-Allrad unterwegs ist.
Die Motorisierung unseres Testwagens: der Zweiliter Turbo-Benziner TSI mit Direkteinspritzung und 280 PS und einem Drehmoment von 380 Nm sowie einer 7-Gang-Automatik DSG und Allradantrieb. Das macht Eindruck, Spass und Lust auf mehr, egal, ob man jetzt schnell auf der Autobahn unterwegs ist oder das Kurvenverhalten des Arteon auf kleineren Strassen erfährt. Dazu kommt ein Sicherheitsaufwand, der keine Wünsche offen lässt. Beispiele: die Automatische Distanzregelung (ACC) der neuesten Generation, der Emergency Assist der zweiten Generation, der Spurhalteassistent (Lane Assist) der auch auf andere Fahrzeuge reagiert, etwa ausschwenkende Lkw, das Prädiktive Kurvenfahrlicht, das die Kurve bereits ausgeleuchtet, bevor der Fahrer einlenkt. „Nicht schlecht, knurrte Oma. Aber mein Egon hat das früher nicht gebraucht und er fuhr wie der Teufel. Danach kam er sogar zu früh zu seinem eigenen Begräbnis.“ Und nahm einen kräftigen Schluck Tequila. Der Arteon schnurrte zufrieden und verschwand langsam in der Ferne der Autobahn.