Opel ganz nobel

Opel ganz nobel
(Axel Wierdemann)

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INSIGNIA GRAND SPORT: Eine neue Schönheit begeistert die feine Gesellschaft. Ob ihr neuer Stiefvater da noch lange zusieht, fragt sich Marc Schonckert.

Es war einmal eine Marke, die hatte alles, was einem Auto zur Ehre gereicht : Made in Germany, solide wie ein deutscher Vorstopper, treu wie Fritz Walter, technisch gut veranlagt wie ein Özil und umgänglich wie ein Schweinsteiger. Nicht gerade brillant aussehend wie ein Ronaldo, aber immer noch schöner als Messi, der damals Schneewittchen einen Korb gab, weshalb man nur noch von sieben anstelle von acht Zwergen spricht. Hauptmanko bei Opel: die Ausstrahlung. Wie ein unauffällig schönes Mädchen ohne Makel in einem biederen Kleid, das niemand zum Tanz auffordert, weil es zu sehr den Ruf hat, eben ein nettes, liebes Mädchen zu sein und solche Mädchen spart sich oft bis zum Schluss der Veranstaltung auf, wenn die Anmach- Paulas längst auf dem Rücksitz eines Coupés liegen.

Aus Aschenputtel wird eine Schönheit

Dieses Mal ist es anders: der neue Opel Insignia ist optisch ein Leckerbissen, ein Juwel, das man sich schnellstens anlachen sollte bevor es ein anderer tut. Die Zeit drängt: Rüsselsheim droht anzusteigen und die gesamte Mannschaft wird nach Sochaux verkauft, da kann sie technisch noch so beschlagen sein. Also ran an die Frau, bevor ihre neue Familie sie radikal umerzieht, damit sie die Marseillaise auf dem Rücksitz schmettert und für den Tag darauf vorsorglich einen Streik ankündet und nördlich von Paris nur im Pelzmantel auftaucht, weil es dort oben so fürchterlich kalt sein soll.

Größer, leichter, rassiger, besser

Beim neuen Insignia spielt Opel alle Trümpfe aus: sportlich attraktives Design, gepflegt und anspruchsvolles Interieur, hervorragende Grundausstattung und begeisternde Fahrleistungen auf Basis brillanter Fahrwerke und durchzugskräftiger Motoren. Die Lady hat abgespeckt im Vergleich zum Vorgänger-Modell, dafür sind ihre Formen noch schöner und rassiger geworden, man schaut ihr bewundernd nach und geniesst ihren Auftritt. Mit ihren technischen Neuheiten vermag sie nebenbei jede feine Gesellschaft in ihrem Bann zu ziehen. Sogar Allrad wird hier angeboten, auch eine 8-Gang-Automatik, wie beim Flaggschiff mit 260 PS starkem Turbo-Benziner, all diese Attribute hieven diese Sport-Limousine oder Sports Break in die Premium-Klasse, wo allerdings viel höhere Preise angesagt sind.

Extrem viel Auto fürs Geld

Hier hinkt der Insignia nach: im Vergleich zu den drei deutschen Konkurrenzmarken ist er, bei vergleichbarer Ausstattung, jedes Mal gut über 30% billiger, da schlägt der verwöhnte Luxemburger die Hände über dem Kopf zusammen und stöhnt „Mein Gott, das kann ich meinem Nachbarn doch nicht aufbinden, dass ich so viel Auto für so wenig Geld erhalten habe….“ Nicht zu reden vom überragenden Platzangebot, das im Break Sports Tourer Dimensionen annimmt, die den Franzosen bisher nur von Airbus bekannt waren.

260 PS für zeitgemäßen Fahrspaß

Insgesamt bietet Opel den Insignia mit 1,5 Liter Turbo-Benziner mit 140 oder 165 PS an, in der Topversion mit dem erwähnten Zweiliter Turbo mit 260 PS, der Allrad und Automatik serienmässig hat. Bei den Diesel hat man die Wahl zwischen 1,6 Liter mit 110 oder 136 PS und einem 2-Liter mit 170 PS, Letzterer liegt gut am Gas und lässt sich auch mit manuellem 6-Gang-Getriebe schaltfaul fahren, reagiert prompt auf jeden Gasbefehl, zeigt sich sehr handlich und angenehm komfortbetont. Das gilt auch für den 260 PS Benziner, den wir zwar nur kurz ausfuhren durften, der sich aber mit seiner Automatik fährt wie ein „Grosser“, was er ja nun wohl auch ist.