Neuer City-Bus von MAN

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Unser Mitarbeiter Roland Baumann hat sich schon mal im öffentlichen Transport umgesehen, da er den Deutschen Tierschutz wegen unsachgemässer Haltung seines Smart auf der Pelle hat. Hier sein Bericht über den neuen City-Bus von MAN

Ein neuer Stadtbus wird nicht alle Tage vorgestellt. 19 Jahre sind seit der Präsentation des Vorgängers vom neuen MAN Lion’s City vergangen. Eine Ewigkeit im Pkw-Bereich, ganz normal bei den 12 oder 18 Meter langen Transportmitteln für den städtischen Bereich.

Bei der komplett neu entwickelten MAN-Stadtbus-Generation lag der Fokus auf Effizienz, Komfort und Ergonomie. Die Ingenieure von MAN (Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg) konzentrierten sich hierbei auf den neuen D15-Motor, der in Verbindung mit dem MAN Efficient Hybrid und der Gewichtsersparnis den Verbrauch um bis zu 16% senkt, auf die Einzelradaufhängung und neue Stoßdämpfertechnologien, auf die erstmals in Voll-LED verfügbaren Hauptscheinwerfer und Rücklichter sowie das neue Sitzkonzept und die ergonomischen Handläufe.

Bus mit Einzelrad-Aufhängung

Was sich auf den ersten Blick für einen Laien nicht gerade spektakulär anhört, erhielt bei den anwesenden Fachjournalisten aus ganz Europa für besondere Aufmerksamkeit. Der Auslöser hierfür war die Aussage, dass der neue Lion’s City Bus von MAN nun über Einzelradaufhängung verfügt. Dadurch übertragen sich beim Abrollen eines Rads über Fahrbahnunebenheiten die Bewegungen von Rad und Radträger nur noch geringfügig auf die gegenüberliegende Seite. Insgesamt ist eine weicher ausgelegte Dämpfung möglich, da geringere ungefederte Massen wirken.

Bei den Stoßdämpfern lösen die neuen PCV-Dämpfer (Premium Comfort Valve) die bisherige Dämpfertechnologie als Serienlösung ab. Diese rein hydraulischen Schwingungsdämpfer ermöglichen eine optimale Fahrwerksabstimmung hinsichtlich Fahrkomfort und Fahrzeugstabilität in den typischen Einsatzbereichen wie Anfahren, Überfahren von langen Bodenwellen oder kurzen Hindernissen.

Erst danach wurde der neue D15-Motor in Augenschein genommen und ebenfalls als technische Meisterleistung gepriesen. Besonders wichtig: Er erfüllt den geltenden Abgasstandard Euro 6d. Als Neuerung findet hierbei nur noch die SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction) Anwendung in Verbindung mit dem Filtersystem MAN CRT (Continuously Regenerating Trap), auf Abgasrückführung kann verzichtet werden. Den hocheffizienten 9-Liter-Motor gibt es in den Leistungsstufen 280, 330 und 360 PS, sodass er ideal die typischen Einsatzfelder von Stadtbussen abdeckt.

MAN Efficient Hybrid

Optional lässt sich der neue D15 mit dem Modul MAN Efficient Hybrid ergänzen, einem System, das erheblich zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen um bis zu 16% beiträgt. Das serienmäßige Start-Stopp-System ist ebenfalls mit an Bord.

Kernstück des Systems ist der Kurbelwellen-Starter-Generator, eine Elektromaschine, die während des Bremsens mechanische in elektrische Energie umwandelt. Diese Energie wird dabei in einem UltraCap-Modul auf dem Fahrzeugdach gespeichert, das verglichen mit einer Batterie ähnlichen Kapazität deutlich leichter und kompakter ist. Die gespeicherte Energie stellt die Bordnetzversorgung unabhängig vom Antrieb sicher, was nicht nur den Dieselmotor entlastet, sondern auch das Abstellen des Motors während des Fahrzeugstillstands ermöglicht. Durch die Umkehrung der Funktionsweise des Kurbelwellen-Starter-Generators kann der MAN-D15-Motor innerhalb weniger Augenblicke wieder gestartet und bei der anschließenden Beschleunigung mit der Boost-Funktion unterstützt werden.

Beim Motor allein konnten gegenüber dem Vorgänger 100 kg an Gewicht eingespart werden und insgesamt schleppt der neue City-Bus in der 12-Meter-Variante 1.130 kg weniger über die Straße, was sich natürlich auch beim Verbrauch bemerkbar macht. Und erste Probefahrten auf dem MAN-Werksgelände in Nürnberg überzeugten selbst mich als Nicht-Busfahrer, wie geschmeidig sich der Lion’s City bewegen lässt. Den Passagieren kommt der Komfortgewinn zugute und sie werden dieses Plus an Fahrdynamik genauso wie die Fahrer zu schätzen wissen.

Roland Baumann (Nürnberg)