Faszinierende Automobile Zukunft

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Vom 17. bis zum 27. September findet die 66. IAA in Frankfurt/Main statt. Eine Standortbestimmung für die Automobilindustrie.

Die alle zwei Jahre stattfindende IAA ist neben Genf eine der wichtigsten Automessen weltweit. Besonders die deutschen Hersteller nutzen das Heimspiel gerne, um ihre Neuheiten mit viel Pomp ins Scheinwerferlicht zu rücken. Zahlreiche Premieren jagen sich während den Pressetagen, aber echte Knaller oder totale Überraschungen sind allerdings nicht dabei.

Sonnige Aussichten

So eine Automobil-Ausstellung ist etwas ganz Feines. Prächtige Autos im Glanzlicht der Scheinwerfer, eindrucksvolle Shows und appetitliche Hostessen, die alle Kommunikation oder BWL studieren und alle aussehen, als hätte man sie eigens zur IAA vom Laufsteg eines Modedesigners entführt oder aus den Seiten eines People-Magazins herausgeschält. Sie haben Klasse, sind freundlich aber unnahbar, selbstbewusst aber zuvorkommend und haben strikte Dienstanweisungen. Dank ihrer Anwesenheit sehen einige Autos viel schöner aus als sie es jemals auf der Strasse sein werden. Auf unseren Fotos (von Roland Baumann) werden Sie leider keine Frauen sehen, unser Fotograf war leider zu sehr mit den Autos beschäftigt.
Ach ja, die Autos! In Frankfurt wurde Optimismus verkündet. Für Mobilität, die verbindet, Arbeitsplätze schafft und den Alltag lebenswerter macht. Mit Cabrios, die auf sonnige Tage hoffen lassen. Mit geräumigen SUVs oder Breaks, mit denen Papi zur Arbeit fährt während Mutti mit dem Kleinwagen die drei Kinder zur Schule bringt. Wie weit sind die Hybrid- und Elektroautos? In Erwartung, dass uns irgendwann das Benzin ausgehen wird, sehnen wir uns nach Elektromotoren, die uns weiter bringen als diesen kleinen Hasen mit seiner Trommel oder in seinem Paddelboot. Die nicht viel kosten und schnell aufladen. Und die eine zügige Gangart ermöglichen, man möchte ja Reserven zum Überholen und damit einem niemand zwischen zwei Kurven wegfährt, wäre ja gelacht. Auf solche Autos werden wir allerdings noch etwas warten müssen. Es heisst, die für einen nennenswerten Elektro-Fuhrpark benötigte Stromproduktion würde die bisher erreichte Schadstoffreduzierung wieder zunichte machen. Gut, dass sich die Menschen davon nicht entmutigen lassen. „ Ich werde mir jetzt einen Vorrat an Steckdosen anlegen, sagte der Typ mit Baseball-Mütze an der Theke und gurgelte seinen Grütze-Energy-Drink runter. „So kann ich das Auto auch unterwegs jederzeit aufladen!“

(Marc Schonckert)

Rund 1.000 Aussteller aus 40 Ländern buhlen diesen Herbst in Frankfurt/M. um die Gunst des Publikums. Das Motto der IAA lautet „Mobilität verbindet“ – und weist auf den Megatrend des vernetzten und automatisierten Fahrens hin, der, neben der Elektromobilität, diese Automobilmesse prägt. So konnte schon am Montagabend Dr. Dieter Zetsche (Daimler) während einer riesigen Premieren-Show auf die Wichtigkeit modernster Vernetzung des Automobils hinweisen. Das Showcar mit dem passenden Namen IAA (Concept Intelligent Aerodynamic Automobile) fährt nicht nur autonom, sondern es verfügt über einen cw-Wert, der erstmals bei einem Fahrzeug unter 0,20 liegt.

Aber auch die aktuelle Politik spielte in seiner Rede eine prägende Rolle und der Mercedes-Konzern hat sich eindeutig für eine offene Gesellschaft und für die Integration der massenhaft auf Deutschland zuströmenden Flüchtlinge bekannt. Eine Million Euro wird Mercedes daher der Flüchtlingshilfe zur Verfügung stellen. Das hätte auch etwas mit Eigennutz zu tun führte Dieter Zetsche weiter aus, denn allein in Deutschland würden 40.000 Lehrstellen zur Zeit unbesetzt bleiben, und da käme diese Flüchtlingswelle durchaus zum richtigen Zeitpunkt.

Riesiger Aufwand

Am Dienstag drehte sich dann aber in den 11 riesigen Ausstellungshallen alles um die Fahrzeuge der nahen und weiteren Zukunft. Teils in gigantischen Hallen werben die deutschen Hersteller für ihre Produkte und versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen. Allerdings ohne diesmal die absoluten Hingucker zu präsentieren. Dafür wird mit modernster Technik nur so geprotzt, wie dies beim neuen 7er BMW der Fall ist. Das Flaggschiff der Bayern verfügt über elektronische Systeme wie Gestensteuerung, ferngesteuertes Einparken und einen Autobahnpiloten mit Kurvensteuerung.

Hersteller wie Mercedes, Audi oder BMW zeigen ihre Fahrzeuge in wahren Palästen, die kaum noch etwas gemein mit normalen Messehallen haben. Darin können unzählige Autos auf mehreren Ebenen ins Rampenlicht gerückt werden. Bei Mercedes z.B. das S-Klasse Cabrio oder das C-Klasse Coupé, die neben der verfeinerten A-Klasse und dem GLC die absoluten Highlights darstellen. Sie verheißen zumindest einen tollen Herbst in der Autowelt.

Die Italiener von Alfa Romeo greifen ab dem kommenden Frühjahr mit der neuen Giulia wieder an. Sportlich rassig mit langer und leicht nach oben gewölbter Motorhaube sowie einem knackigen Heck und in der Topversion sogar mit einem von Ferrari entwickelten Sechszylinder mit Doppelturbo (510 PS) könnte der Angriff auf die deutsche Mittelklasse gelingen.

Wald- und Wiesenfahrzeuge

Im dreistöckigen temporären Bauwerk von Audi zeigt der Audi e tron quattro concept einen Ausblick auf das erste Großserien Elektroauto der Marke aus Ingolstadt.Eine kleine Sensation wartet in Halle 5 auf die Besucher. Nach 54 Jahren und einer glorreichen Vergangenheit in der deutschen Wirtschaftswunderzeit kehrt Borgward mit einem kompakten SUV auf die Autobühne zurück. Die Geldgeber stammen aus China, wo das Fahrzeug auch produziert wird, entwickelt wurde es allerdings in Deutschland.

Bei Ferrari kommt der neue Mittelmotor-Sportwagen jetzt auch als 488 Spider und bietet Frischluftfahrspaß für betuchte Fahrer.Nicht nur als Limousine sondern auch als Schrägheckvariante Sports Tourer präsentiert Opel den Astra in seiner 5. Generation im Doppelpack. Deutlich dynamischer als sein Vorgänger und wie das heute üblich ist, wird er außerdem sparsamer mit dem Sprit umgehen. Ob das beim Bentley Bentayga der Fall sein wird, darf bezweifelt werden. Dem unaufhaltsamen Bedürfnis auch ein SUV in der Modellpalette zu haben, konnten sich die Briten nicht verschließen und zeigen dieses wirklich gewöhnungsbedürftige gewisse Etwas zwischen Straßen- und Waldauto.

Test auf der Rennstrecke

Den Civic Type R von Honda durften wir ja schon auf dem Slovakia-Ring ausgiebig testen. Jetzt kommt zudem das äußerst witzige Projekt 2&4, das einem sportlichen Roadster ähnelt. Das Kompakt-SUV Sportage beflügelt die große weite Welt der Geländefahrzeuge, die nie abseits der Straße eingesetzt werden. Ganz neu ist immerhin ein Doppelkupplungsgetriebe und ein Turbobenziner.

Daher geht auch Jaguar nunmehr Querfeldein und bringt mit dem F-Pace sein erstes Performance Crossover und wandelt damit auf den Spuren von Porsche. Was andere erfolgreich vorgemacht haben, dürfte auch den Engländern gelingen und somit viele neugierige Kunden anlocken. Mini feiert derweil die Clubman-Premiere mit deutlich mehr Platz, zwei zusätzlichen Türen und 29 cm mehr Länge. Charakteristisch bleibt die Doppelflügel-Hecktür.

Luxus mit Power

Bei Porsche lockt der 911 als Facelift aber mit einem echten Schockerlebnis unter der Haube: Auch die 3-Liter-Sechszylinder Boxermotoren werden in Zukunft im 911 Carrera von einem Turbo zwangsbeatmet. Dem gesenkten Durchschnittsverbrauch sei Dank. Bei Renault heißt der Laguna-Nachfolger Talisman und die 4,85 m lange Mittelklasse-Limousine soll den Franzosen also nicht nur als Namensgeber Glück bringen. Genauso wichtig wird die nächste Generation des Mégane, mit aufgefrischter Optik und stark verbessertem Innenraum. Rolls Royce darf auf keiner Automesse fehlen und Dawn nennt sich die offene Variante des Rolls Royce Wraith Coupés, das mit einem Stoffdach bestückt ist.

Der kleine Kompaktwagen Baleno steht bei den Japanern von Suzuki im Mittelpunkt des Interesses. Der Fünftürer mit Schrägheck wird von einem 1-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung angetrieben. Die Kollegen von Toyota sind die Vorreiter in Sachen Umweltfreundlichkeit. So zeigen sie erstmals in Europa das Brennstoffzellenfahrzeug Mirai aber auch den neuen Prius, der seit 1997 den Hybridantrieb in Großserie zur Selbstverständlichkeit hat werden lassen. Schließlich setzt VW auf altbekannte Werte und zeigt einen optisch wenig veränderten neuen Tiguan, der wie der Golf und der Passat auf dem modularen Querbaukasten basiert. Mehr Platz bei weniger Gewicht und Verbrauch sind die direkte Konsequenz davon.

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