EschEklat am CHEM: Medizinischer Direktor Claude Birgen tritt zurück

Esch / Eklat am CHEM: Medizinischer Direktor Claude Birgen tritt zurück
Der langjährige medizinische Direktor des CHEM, Claude Birgen, hat am Montag seinen Rücktritt angekündigt Foto: Editpress/Julien Garroy

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Claude Birgen, langjähriger medizinischer Direktor des CHEM, hat seinen Rücktritt angekündigt. Das bestätigte ein Sprecher des Krankenhauses am Montagnachmittag. Nach 40 Jahren im Dienst werde Birgen nun in den Ruhestand gehen, hieß es beim CHEM.

Am Montagvormittag ist es in der Verwaltungsratssitzung des „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ (CHEM) zu einem Eklat gekommen: Der langjährige medizinische Direktor des CHEM, Claude Birgen, hat seinen Rücktritt angekündigt. Dies bestätigte ein Pressesprecher des CHEM am Montagnachmittag gegenüber dem Tageblatt.

Tageblatt-Informationen zufolge ist es bei der Planung für das neue „Südspidol“ in den vergangenen Monaten zu einem Zerwürfnis zwischen Birgen und CHEM-Generaldirektor Hansjörg Reimer gekommen. Birgen war hinter Reimer die Nummer zwei im Direktorium des CHEM.

Auseinandersetzung in der Ärzteschaft

Seit einiger Zeit gibt es innerhalb der Ärzteschaft eine Auseinandersetzung darüber, ob bestimmte medizinische Dienste, die bislang exklusiv den Krankenhäusern vorbehalten sind, künftig auch in privaten Gemeinschaftspraxen angeboten werden dürfen. Ferner geht es darum, dass nicht mehr alle Patienten im Krankenhaus versorgt werden sollen. Die Vereinigung der Ärzte und Zahnärzte in Luxemburg (AMMD) setzt sich für eine Auslagerung bestimmter ambulanter Dienste ein. Reimer unterstützt diese Pläne, die auch im Hinblick auf das Konzept des neuen „Südspidol“ eine Rolle spielen sollen.

Kritiker dieses Ansatzes mutmaßen, dass diese Auslagerung zu einer Privatisierung des Gesundheitssystems und zu einer Zweiklassenmedizin führen wird. Krankenhäuser könnten durch private Konkurrenz unter Druck geraten und mehr Wert auf Wirtschaftlichkeit als auf Qualität und ein umfangreiches Angebot legen. Zudem besteht das Risiko, dass Menschen mit hohem Einkommen von hochwertigeren Gesundheitsdienstleistungen profitieren könnten als sozial Schwache. Nicht zuletzt könnte eine Teilprivatisierung auch arbeitsrechtliche Probleme mit sich bringen. 

„Südspidol“ hat sechs Jahre Verspätung

Die Ärzteschaft scheint in dieser Frage gespalten. Während die einen die Pläne der AMMD unterstützen, stehen die anderen diesem Ansatz skeptisch gegenüber und befürchten, dass es zu Qualitätsverlusten bei der medizinischen Versorgung kommen könnte.

Die Regierung hatte in ihrem Koalitionsabkommen angekündigt, die sogenannte „ambulante Wende“ mit der „Schaffung von unterstützenden Pflegeeinrichtungen“ fördern zu wollen, um die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus zu verkürzen. „Die Angebote der häuslichen Pflege oder der Aufenthalte in anderen intermediären und kostengünstigeren Einrichtungen werden durch die Erarbeitung eines Aktionsplans ‘out of hospital’ gestärkt werden“, heißt es im Regierungsprogramm. Allerdings ist dort nicht klar definiert, was unter „intermediären und kostengünstigeren Einrichtungen“ zu verstehen ist.

Ursprünglich sollte das „Südspidol“ schon in diesem Jahr eröffnet werden. Dieser Termin wurde inzwischen mehrmals verschoben. Zuletzt hieß es, das neue Krankenhaus, das die bestehenden Spitäler aus Düdelingen, Esch und Niederkorn an einem Standort vereinen soll, werde frühestens 2026 in Betrieb genommen werden.

Lucilinburhuc
17. April 2020 - 11.19

At Gerner Schikane? Eher wohl Schnickschnack :)

Tom Haas
13. April 2020 - 16.54

Das wäre ein Meinungsbeitrag und meine Meinung hat in diesem Forum nichts zu suchen. Ich stelle maximal Fakten richtig, beantworte technische Fragen o.ä. Das Diskutieren überlasse ich den Lesern. Außerdem moderiere ich die Antworten und sperre solche, die sich allzu beleidigend, rassistisch, frauenfeindlich, antisemitisch oder in sonstiger Form diskriminierend äußern. Freundliche Grüße aus der Redaktion.

Blaat Gaston
13. April 2020 - 15.52

@Tom Haas Wäre Ihnen dankbar für eventuellen Kommentar meines noch bei Ihnen in der Schwebe hängendem Kommentars betreffend einer möglichen Verschiebung der Einweihung des neuen Escher Krankenhauses. Diesbezügliche Personalquerelen sind hingegen vollkommen Interessenlos zu Coronazeiten, oder ?

J.Scholer
13. April 2020 - 8.33

Bestes Beispiel , was die Privatisierung und Gewinnorientierung der Krankenhäuser anrichten kann, ist der Blick über die Grenzen werfen. Einerseits die Schließung etlicher Krankenhäuser in Rheinland Pfalz, andererseits die Einsparungen im Krankenhauswesen im Grand Est, zeigen uns auf welche Konsequenzen solch eine Privatisierungspolitik ,Einsparungspolitik hat. Wir dürfen keine deutschen Verhältnisse in Luxemburg schaffen , wo nicht der Patient zählt, sondern nur die Maximierung der Gewinne.

Blaat Gaston
13. April 2020 - 4.21

Erst nach 40 risikoreichen Jahren Dienst am Kranken in Pension zu gehen , ist an sich schon aussergewöhnlich . In diesem Zusammenhang dann anstatt von Leistung von Eklat ( Aufsehen -Affaire-Skandal-Unruhe-Sensation-Aufregung-Schande—Schmach—Ärgernis) zu sprechen scheint mir komplett , sagen wir um höflich zu bleiben., unangebracht. Wo hingegen sechs und mehr Jahre auf ein neues Krankenhaus warten zu müssen , immer nur meiner Meinung nach , eines richtigen Eklats würdig ist , oder ?

Laird Glenmore
11. Februar 2020 - 8.59

Es ist ja auch besser unser gutes Steuergeld in den Orbit nach Laos oder für Schneeleoparden auszugeben statt es hier im eigenen Land für das Gesundheitswesen zu Investieren. Der Direktor hat seinen Job gemacht jetzt soll er in Ruhe mit seiner Familie schöne Tage haben, ich wünsche ihm viel Glück und ein langes Leben.

Linster JL
10. Februar 2020 - 17.27

6 Joer Verspéidung! Eng gudd Beispill vun der Efficacitéit vun der sozialistescher Gesondheetspolitik

Eklektiker
10. Februar 2020 - 16.59

No 40 Joer Déngscht sinn ech och mat Eclat (oder war et eng Eclaire?) an d'Pensioun gaangen, wéi bal all Mënsch hei am Land an den hei huet als Dokter jo doudsécher den Alter no 40 Joer.

Gerner
10. Februar 2020 - 16.56

"Zudem besteht das Risiko, dass Menschen mit hohem Einkommen von hochwertigeren Gesundheitsdienstleistungen profitieren könnten als sozial Schwache." Lachhaft. Diese Leute gehen seit jeher in Privatkliniken ins Ausland wo sie erstklassig versorgt werden mit allen Schikanen, Sternenküche inbegriffen.