Euro MeetJulien Henx verbessert eigenen Landesrekord gleich zweimal

Euro Meet / Julien Henx verbessert eigenen Landesrekord gleich zweimal
Auf die Plätze, fertig, Landesrekord: Julien Henx hat sich innerhalb der Elite der Schmetterling-Sprinter etabliert Foto: Gerry Schmit

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Klare Ansagen und ihre Folgen: Auf dem Pressepodest klebte am Freitag in der Coque ein Plakat mit den Worten „Julien makes it happen“. Und tatsächlich – auf Anhieb schaffte er den Sprung ins A-Finale und verbesserte ganz nebenbei seinen eigenen Landesrekord, zweimal! Heute Samstag hat der Sprinter eine weitere Herkulesaufgabe auf dem Programm: Der Freistil-Experte will sich der Norm für die Olympischen Spiele nähern. 

Den eigenen Landesrekord verbessert, ein Platz im A-Finale der (nicht olympischen) 50 m Schmetterling: Das Euro Meet hätte für Sportsoldat Julien Henx eigentlich nicht besser beginnen können. Der 24-Jährige war bereits im Vorlauf am frühen Freitagmorgen drei Hundertstelsekunden schneller als im Juli des vergangenen Jahres bei der Weltmeisterschaft in Gwangju, Südkorea, unterwegs. Nach dem achttägigen gemeinsamen Trainingslager in der Coque war Nationaltrainer Ingolf Bender wenig überrascht von der tollen Leistung des Sprinters.

Als „sehr schönen“ Vorlauf bezeichnete der Coach das Rennen an der Seite von Weltrekordhalter Andriy Govorov (UKR/22:27 Sekunden) und dem französischen Shootingstar Florent Manaudou. Nur einer war bei der Morgeneinheit schneller als dieses Trio: Vladyslav Bukhov (UKR). Verbesserungspotenzial gibt es trotzdem, wie Bender erklärte. Als Henx aus dem Becken stieg, unterhielt sich das Duo über Frequenzen: „Er ist das Ganze mit relativ hoher Zugfrequenz angegangen und danach ein bisschen runter.“ Auch der Rhythmus bei der Atmung war eines der Themen, die unmittelbar nach dem Landesrekord angesprochen wurden. „Ansonsten war vieles gut: der Start, die Zeit und der Anschlag. Vielleicht kann er in der Mitte noch was verbessern.“

Diese Detailversessenheit ist unumgänglich. Wozu er in der Lage ist, bewies Henx bei den vergangenen Welt- und Europameisterschaften. Bei jedem Wettbewerb sprang ein neuer Landesrekord heraus. Gestern waren es zum Auftakt seiner Langbahnsaison gleich zwei. „Ich bin überglücklich mit meiner Zeit. Heute Morgen war ich trotz des Rekords nicht ganz so zufrieden, da ich einige Fehler gemacht habe.“ Am Abend sah es anders aus: „Zehn Hundertstel von Manaudou entfernt zu sein … Ich kann das im Moment nicht richtig beschreiben. Natürlich wäre ein Podium toll gewesen und ich bin sehr nah dran. Ich kann nicht mehr erwarten als das, was dabei herausgekommen ist.“ Bei 23:63 Sekunden wurde er gestoppt – die neue nationale Bestmarke, die es zu schlagen gilt. 

Ein kleiner Schritt

Der Sonnyboy des Luxemburger Teams ist mit den Jahren erwachsener geworden. Dies ist zumindest die Ansicht des FLNS-Coachs. Henx hat gelernt, mit seiner Rolle umzugehen: Sprinter gelten als die Extrovertierten der Branche. Ein Strahlemann, auch wenn es nicht so gut läuft. Im April wird er 25 Jahre alt, träumt noch immer von seiner ersten Teilnahme an den Olympischen Spielen, dies auf seiner Paradestrecke, den 50 m Freistil. Doch das Euro Meet wird höchstwahrscheinlich nicht der Schlüssel zum Gral sein. „Hier wird er diese Zeit nicht schwimmen“, meint Bender ohne Umschweife. 70 Hundertstelsekunden trennen den COSL-Athleten von einer Teilnahme in Tokio – auf dieser Strecke sogenannte „Welten“. Stattdessen hofft das FLNS-Gespann auf kleine Schritte. 

Meine Mutter hat mir mein Essen gekocht

Julien Henx, Landesrekordhalter

Mit dem Düdelinger steht der Nationaltrainer seit Jahren regelmäßig über WhatsApp in Kontakt. Profischwimmer Henx hat seinen Lebensmittelpunkt nach Bordeaux verlegt, trainiert dort mit Arslane Dris, Coach der Mannschaft aus Talence, der gestern ebenfalls anwesend war. Anders als die Langstreckenschwimmer wurde das Krafttrainingsprogramm von Henx deutlich intensiviert. Beweglichkeit und Explosivität sind nur zwei der Bereiche, die beispielsweise ein Bruno Fratus (BRA) seit zwei Wochen „an Land“ trainiert. Henx und Co. verbringen deutlich weniger Zeit im Wasser als ihre Kollegen.

Am Freitag stand zwischen den beiden Rennen allerdings ein anderes Programm auf der Tagesordnung: Physio und … Gitarrespielen. „Meine Mutter hat mir mein Essen gekocht. So ein Turnier zu Hause ist schon etwas anderes. Man kann im eigenen Bett schlafen, das ist echt praktisch.“ Ablenken lassen will sich Henx vom Trubel aber nicht. Trotz der riesigen Anfeuerungsplakate mit seinem Namen: „Vor meiner Familie, Freunden und Sponsoren zu schwimmen und ein gutes Resultat vor ihren Augen zu erzielen, bedeutet mir sehr viel. Aber es ist mir wichtig, in meiner Blase zu bleiben. Ich weiß, was ich zu tun habe.“ Das Rendezvous um 10.15 Uhr ist damit fixiert.