FestivalGonzo-Punk und Menschenfresser bei der vierten Auflage des „Siren’s Call“

Festival / Gonzo-Punk und Menschenfresser bei der vierten Auflage des „Siren’s Call“
Mit den Foals hat das „Siren’s Call“ einen Headliner, der viele Musikfans anziehen wird Foto: Alex Knowles

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Die vierte Auflage des „Siren’s Call“ verspricht wieder eklektische Töne im mittlerweile bekannten urbanen Setting in der Altstadt. Dank spannender Neuentdeckungen, einer bunten Genre-Mischung und eines starken Headliners – Foals – kann man sich das Festival, das dieses Jahr am 27. Juni stattfindet, bereits vormerken.

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die ein wenig über die vielen dahingeschiedenen Festivals hinwegtrösten kann: Als vor Jahren das „Rock-A-Field“ eingestellt wurde, überlegten sich die kreativen Köpfe vom Atelier, wie man mit bescheideneren Mitteln in der luxemburgischen Festivalszene bestehen könnte, taten sich mit der Abtei Neumünster und Max Hochmuth zusammen und stellten in der Altstadt ein urbanes Festival auf die Beine. Das „Siren’s Call“ war von Anfang an darauf angelegt, nicht nur tolle Bands zu programmieren, sondern eine vielfältige kulturelle Bandbreite zu bieten, lokale Künstler an Bord zu holen und den Festivalgänger durch die Auslagerung einiger Shows in das „Melusina“ („hier ging es uns um die Atmosphäre einer verschwitzten Konzerthalle“, so Michel Welter vom Atelier) und den „Gudde Wëllen“ (denn wo sonst kann man in Luxemburg bis in den Morgengrauen feiern und tanzen?) durch die Altstadt zu führen – dank der Teilnahme der „Nuit des lampions“ war der Weg von der Abtei Neumünster ins „Melusina“ von der ersten Auflage an als eine Art pittoreske Pilgerfahrt konzipiert.

Dass das Konzept aufgeht und das „Siren’s Call“ mittlerweile zum unumgänglichen Termin für Musikliebhaber, Kultur-Aficionados und Hipster wurde, zeigen die Statistiken des letzten Jahres: 7.154 Besucher wurden gezählt, 35 Bands oder Musiker haben die verschiedenen Locations bespielt, das Festival scheint sowohl sein Publikum als auch seinen musikalischen und künstlerischen Leitfaden gefunden zu haben – etwas, das, wie Michel Welter eingesteht, dem Atelier in der Vergangenheit nicht immer gelungen war.

„Wir müssen niemandem Rechenschaft über unsere Programmierung ablegen – und können deswegen die Acts buchen, auf die wir Lust haben und an die wir glauben“, erklärt Welter. Von den elektronisch angehauchten Klaviertönen von Hania Rani bis hin zum „Ugly Gonzo Punk Rock“ der Viagra Boys und dem klassischeren Indie-Rock von Nothing But Thieves wirkt das Line-up des „Siren’s Call“, das dieses Jahr am 27. Juni stattfinden wird, wieder elegant eklektisch.

Foals als Headliner

Neben diesen Acts, die wohl für einige Festivalgänger Neuentdeckungen sein werden, konnte man mit den Foals den wohl bisher größten Headliner der noch jungen Geschichte des Festivals an Land ziehen – die Band, die im Laufe der Jahre ihren Indie-Mathrock der Anfangstage progressiv durch epischen, tanzbaren Indie-Rock ersetzt hat, veröffentlichte im vergangenen Jahr das Doppelalbum „Everything Not Saved Will Be Lost“ und hat in der Vergangenheit bereits mehrere fulminante Shows im Atelier gespielt.

Die hiesige Szene ist mit Singer-Songwriter Chaild und einem erneuten Auftritt von Catherine Elsen, die sich diesmal mit Saso Vollmaier zusammentut, bereits gut vertreten, auf weitere lokale (und internationale) Größen darf man jedoch noch hoffen – das Line-up ist noch nicht vollständig und neben den DJ-Sets wird es zu später Stunde im „Gudde Wëllen“ vielleicht noch eine kleine Überraschung geben, erklärt der künstlerische Leiter Max Hochmuth.

Bespielt werden nach wie vor neben dem „Melusina“ und dem „Gudde Wëllen“ vier verschiedene Venues im Neimënster: Neben der Open-Air-Bühne finden Konzerte und Veranstaltungen in der „Garden Stage“, der „Siggy Stage“ (eigentlich die „Salle Robert Krieps“) und der Kirche statt. Foodtrucks und einen Biowein-Stand wird es auch geben, hier war in den letzten Jahren noch Luft nach oben und man darf auf logistische Aufbesserung und mehr Abwechslung hoffen.

Wie auch in den vergangenen Jahren beschränkt sich das Festival nicht nur auf die Musik. Zu den Lichtshows, Klanginstallationen, Workshops (für Yoga und Tanz) und der Designer-Ausstellung gesellt sich eine weitere Neuerung: Mit „Le dernier ogre“ wird im Rahmen des Festivals ein Theaterstück aufgeführt werden, das mit Live-Musik und Live-Drawing aufwartet und den Zuschauer in eine Märchenwelt eintaucht.

Karten sind ab jetzt für 58,20 Euro verfügbar, für Kinder unter zehn Jahren ist der Eintritt frei. Mehr Infos und weitere Ankündigungen können auf sirenscall.lu abgerufen werden.