DP-FraktionschefEugène Berger stirbt mit 59 Jahren

DP-Fraktionschef / Eugène Berger stirbt mit 59 Jahren
Eugène Berger Foto: Editpress

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Der DP-Fraktionschef Eugène Berger ist am Dienstagnachmittag gestorben. Eine laufende Sitzung des Parlaments wurde angesichts dieser Botschaft unterbrochen. Der 59-Jährige war vor vier Tagen auf die Intensivstation eines Krankenhauses überwiesen worden.

Die Chamber-Sitzung am Dienstagnachmittag wurde wegen eines Trauerfalls unterbrochen. Der DP-Fraktionsvorsitzende Eugène Berger, der vor vier Tagen als Folge eines Suizidversuchs auf die Intensivstation eines Krankenhauses eingeliefert wurde, ist gestorben.

Berger war von 1994 bis 1999 und seit 2007 Abgeordneter in der Chamber. In der CSV-DP-Regierung von 1999 wurde der gebürtige Bettemburger als Staatssekretär verpflichtet. Berger war Experte für Budget- und Umweltfragen. Nach den Wahlen 2018 übernahm er den Posten des Fraktionsvorsitzenden. Der Ost-Abgeordnete Gilles Baum sollte ihn 2021 in dieser Funktion ablösen.

Politiker aller Parteien reagieren tief betroffen

„Ich kenne Eugène Berger seit meiner Geburt. Er war mein Großonkel“, so Sven Clement von der Piratenpartei. „Wir waren beide Menschen mit starken Überzeugungen und haben oft heftig diskutiert. Woran ich aber nie gezweifelt habe, war sein unbedingter Wille, das zu tun, was für das Land und die Menschen richtig und gut ist.“

Der Abgeordnete und designierte Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) zeigt sich schockiert von der Nachricht über Bergers Tod. „Ich bin sehr traurig“, sagte er. Wie er stehe das ganze Parlament unter Schock. Als die Nachricht die Abgeordneten erreichte, habe es niemand mehr übers Herz gebracht, weiter zu debattieren. Die Sitzung wurde vorzeitig abgebrochen.

Die Fraktionspräsidentin der Grünen, Josée Lorsché, sagt, sie sei erschrocken über den abrupten Tod Eugène Bergers. Als Fraktionschefin hat sie eng mit Berger zusammengearbeitet. Der Umgang sei immer fair und respektvoll gewesen. „Er wusste, was er wollte und ging immer seinen eigenen Weg, so wie er es auch jetzt getan hat.“ Berger sei ein Mann mit viel Ausdauer und einem eigenen Kopf gewesen.

Berger sei nie viel auf Menschen zugegangen. Es sei schwer gewesen, einen direkten Draht zu ihm aufzubauen, erinnert sich Lorsché. Vieles habe er mit sich selbst ausgemacht. Die Eigenschaften eines Bergsteigers habe Berger auch auf seinen Alltag übertragen.

„Von meinem Platz aus sehe ich direkt auf den leeren Platz Bergers“, sagt Marc Baum von „déi Lénk“. Bergers Entscheidung sei die „intimste und endgültigste“, die ein Mensch treffen könne. Der Verstorbene sei ein eher zurückhaltender Fraktionspräsident gewesen; als er ihn aber kürzlich auf dem soziokulturellen Radiosender über seine Everest-Besteigung erzählen hörte, habe er das Gefühl gehabt, den wahren Menschen Berger zu erleben. Dieser habe geredet wie ein Wasserfall und sei regelrecht aufgeblüht.

„Neben dem Politischen war Eugène Berger auch ein Freund“, sagt ein betroffener Gast Gibéryen von der ADR. „Über die Jahrzehnte entwickelt sich im Parlament eine Freundschaft, man spricht auch über Privates.“ Gibéryen erinnert auch an den Tod von Camille Gira und die gesundheitlichen Schwierigkeiten von Felix Braz und wünscht sich, „dass es bald vorbei sei“ – so viele Schreckensnachrichten in kurzer Zeit habe die Chamber noch nie verkraften müssen.

Martine Hansen (CSV) bringt die Dramatik des Verlusts auf den Punkt. „Eugène Berger war 59 Jahre alt, er war ein dynamischer Politiker – der jetzt einfach nicht mehr da ist.“ Ihrer Ansicht nach hat er die Ideale seiner Partei immer mit Entschiedenheit vertreten, trotzdem sei er stets freundlich gewesen – „gerade auch gegenüber der Opposition.“ Die Chamber hätte natürlich von seinem Krankenhausaufenthalt gewusst, allerdings wäre sein Tod unerwartet für alle Abeordneten gekommen.

Er macht zwar den gleichen Job in der LSAP-Fraktion, den Berger für die DP machte; allerdings ist Georges Engel neu auf dem Posten des Fraktionsvorsitzenden und „habe den Verstorbenen nur wenig gekannt“. Er sei ein arbeitsamer Abgeordneter gewesen, „der die Ziele der DP und die liberale Politik konsequent verteidigt“ habe. Kennengelernt habe er Berger 1993, als dieser eine Diavorführung in der Gemeinde Sanem über seine damals kürzlich erfolgte Everest-Besteigung zeigte, sein Buch präsentierte und sein Publikum begeisterte. „Als Politiker ist er immer ein korrekter Kollege gewesen“, so Engel.

Die DP-Fraktion im Parlament enthielt sich am Dienstag aus Respekt vor den Verwandten Bergers eines Kommentars gegenüber der Presse.

Begeisterter Bergsteiger

Der zweifache Familienvater Berger war in seiner Freizeit begeisterter Alpinist und bezwang 1992 als erster Luxemburger den Mount Everest, den höchsten Berggipfel der Welt. Dieser persönliche Erfolg wurde vom Luxemburger Sportpresseverband mit der Auszeichnung „Sportler des Jahres“ gewürdigt. Am 1. Oktober 1992 um 12.47 Uhr erreichte er den 8.848 m hohen Gipfel.

Mit dem Bergsteiger-„Virus“ hatte er sich bei seinem Grundschullehrer Robert Goergen angesteckt, wie Berger dem Tageblatt 25 Jahre nach seiner Besteigung im Interview verriet. „Der Mount Everest war der Gipfel meines Lebens und ist es auch immer geblieben. Es war mein Tag. Er hat mein ganzes Leben verändert, ich war danach nicht mehr der gleiche Mensch. Mein ganzer Lebenslauf, beruflich und privat, wurde beeinflusst.“

Der Tod eines Prominenten zeigt, wie heikel der Umgang von Medien mit dem Thema Suizid sein kann. Sensible Berichterstattung kann jedoch auch präventiv wirken. Haben Sie Suizidgedanken? Dann wenden Sie sich bitte an folgende Rufnummern:

SOS Détresse: (+352) 45 45 45
Kanner-Jugendtelefon: 116 111

Alois
21. Januar 2020 - 21.50

Egaal op wee eng Aart a Weis enn gestuerwen ass,hoffen just viir hien dad enn nett gelidden hued.Ett woor viir hien eso bestemmt.All Mensch kann ann dee do Situation kommen,op gewollt oder nett!