GemeindeentwicklungMehrere Großprojekte sollen Steinfort fit für die Zukunft machen

Gemeindeentwicklung / Mehrere Großprojekte sollen Steinfort fit für die Zukunft machen
Steinfort hat in den kommenden Jahren einiges an Bauprojekten vor Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Wie viele andere Gemeinden hierzulande sieht Steinfort hohe Investitionen in neue Einrichtungen vor, allen voran ein neues Schwimmbad mit angeschlossener Sporthalle.

„Die bestehende Schwimmhalle ist schon über 40 Jahre alt. Sie muss dringend ersetzt werden“, erklärt der Bürgermeister von Steinfort, Guy Pettinger (LSAP). Auf dem Gelände des „Centre Roudemer“, im Zentrum der Ortschaft, soll die neue Sportinfrastruktur entstehen, gleich neben der Schule und der „Maison relais“. Sie soll eine regionale Ausrichtung haben, so Pettinger. Das Projekt befindet sich im Augenblick im Stadium des „avant-projet sommaire“. Es soll zwischen 30 und 35 Millionen Euro kosten und vom Staat bezuschusst werden. Das Schwimmbad soll zwei Becken erhalten: ein Sportschwimmbecken und ein Planschbecken. Ein kleiner Wellnessbereich und ein Solarium runden das Angebot ab. In einem Nebengebäude sollen eine große Mehrzweckhalle und ein spezieller Turnsaal geschaffen werden. „Die neue Infrastruktur wird vor allem von den Vereinen und für den Schulsport genutzt werden“, erklärt der Bürgermeister. Da die Sporteinrichtung auf dem bestehenden Parkplatz des „Centre Roudemer“ gebaut wird, sieht das Projekt die Schaffung eines etwa 150 Plätze zählenden unterirdischen Parkings unter der Sporthalle vor. Die Arbeiten sollen in diesem Herbst beginnen. Das ehrgeizige Bauvorhaben wird in zwei Phasen umgesetzt. Bis 2023 ist geplant, das Schwimmbad und die Turnhalle fertigzustellen. Erst danach wird die Multisporthalle gebaut. Sie soll 2025 die ersten Sportbegeisterten empfangen.

Das „Centre Roudemer“ muss jedoch dem Neubau weichen. „Es geht nun also auch darum, schnell einen Ersatz für das Kulturzentrum zu finden“, sagt Guy Pettinger. Alle sonstigen Säle hätten nämlich nicht das nötige Fassungsvermögen. Die neue Kulturstätte soll ebenfalls 2025 ihre Türen öffnen, vorzugsweise auf dem Gelände „Al Schmelz“, wo bereits eine Kultureinrichtung besteht. Es wird überlegt, vorübergehend auf dem Parkplatz der „Al Schmelz“ ein provisorisches Kulturzentrum einzurichten. Das neue Kulturzentrum wird nicht an die bestehende Halle angebaut, da es sich bei der „Al Schmelz“ um ein geschütztes Bauwerk handelt.

Mehr Betten für das Pflegeheim

Aber nicht nur im Sport- und Kulturbereich tut sich was in der Gemeinde. Auch bei der Seniorenbetreuung gibt es Neues zu vermelden, denn es ist auch die Erweiterung des Pflegeheims geplant. Das CIPA wird von einem Syndikat verwaltet, in dem im Augenblick fünf Gemeinden (Steinfort, Hobscheid, Garnich, Koerich und Saeul) vertreten sind. Insgesamt stehen den Senioren 52 Betten zur Verfügung. Dazu kommen 30 Betten für die geriatrische Rehabilitation. Im neuen nationalen Krankenhausplan ist vorgesehen, die Anzahl der Pflegebetten in Steinfort von 52 auf 120 zu erhöhen. Die Anzahl der Betten für die geriatrische Rehabilitation soll von 30 auf 40 steigen. Der Bau einer Annexe wird notwendig. Sie soll in direkter Nachbarschaft des 2005 eingeführten „Foyer du jour“ auf dem Areal der Feuerwehrkaserne und des Parkplatzes vom Pflegeheim entstehen. Die Tagesstätte kann momentan rund 23 Personen aufnehmen. Eine Machbarkeitsstudie wurde bereits durchgeführt. Im Augenblick sei man dabei, Gespräche über die Resultate mit den Architekten zu führen. „Wir rechnen damit, dass die Arbeiten in ungefähr fünf Jahren abgeschlossen sind“, erläutert Guy Pettinger.

Was schließlich den Bau eines neuen Feuerwehrzentrums betrifft, so arbeitet man in Steinfort eng mit der Nachbargemeinde Koerich zusammen. „Eine solche Kaserne benötigt viel Platz, den wir leider aus verschiedenen Gründen nicht haben. Deshalb gehen wir dieses Projekt zusammen mit unserer Nachbargemeinde an“, so Pettinger. Aktuell sei man dabei, ein geeignetes Gelände für das Einsatzzentrum zu suchen.

Wohnungen zu einem erschwinglichen Preis

Eine weitere Priorität ist laut Guy Pettinger der soziale Wohnungsbau. Mit Ar-Preisen von fast 100.000 Euro seien viele Familien nicht mehr in der Lage, ein Eigenheim zu finanzieren. Die Wohnungsbauprojekte „Äischzenter“ und „Eechelter“ sollen weiteren Wohnraum in der Gemeinde schaffen. Im Augenblick zählt die Kommune rund 5.300 Einwohner. Schon in fünf Jahren sollen es 7.000 sein. Da heiße es, vorbereitet zu sein, unterstreicht der Bürgermeister. Unter anderem ein Baulücken-Programm soll Abhilfe schaffen. Der Platz in Steinfort für die Verwirklichung von Bauprojekten sei nämlich begrenzt. Eine Erweiterung des Bauperimeters ist jedoch nicht vorgesehen.

In Sachen Mobilität schließlich soll am Kleinbettinger Bahnhof ein neuer Park&Ride-Platz entstehen, um einen Teil der belgischen Pendler aufzufangen. Auch überlege man, einen weiteren Parkplatz in unmittelbarer Nähe der Grenze einzurichten, so der Bürgermeister. Man müsse die Verkehrsteilnehmer dazu bewegen, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Die diesbezüglichen Verbindungen in Steinfort seien gut. Parallel versuche man durch verkehrsberuhigende Maßnahmen und eine enge Zusammenarbeit mit den belgischen Nachbargemeinden, allen voran Arlon, das Verkehrschaos in den Griff zu bekommen.

Finanzen

„All diese Projekte kosten viel Geld“, erklärte Guy Pettinger. Wie andere Gemeinden ist Steinfort ein Gewinner der kommunalen Finanzreform. 2019 hatte die Gemeinde durch die staatliche Dotierung und die Gewerbesteuer deshalb 2,5 Millionen Euro mehr in der Tasche als 2018. In diesem Jahr sollen sich  die Mehreinnahmen im Vergleich zu 2019 auf 2,1 Millionen Euro beziffern. Nichtsdestotrotz wird Steinfort in diesem Jahr eine Anleihe in Höhe von 6,5 Millionen Euro aufnehmen, um die 25 Millionen Euro schweren Ausgaben im außerordentlichen Haushalt stemmen zu können. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt in Steinfort bei etwa 3.500 Euro. Der Gemeinderat war sich bei der Budgetdebatte einig, dass man haushalten müsse.