TennisMandy Minella will ihre letzte Profisaison in vollen Zügen genießen können

Tennis / Mandy Minella will ihre letzte Profisaison in vollen Zügen genießen können
Volle Konzentration: Mit dieser Einstellung will Mandy Minella die nächsten Monate angehen Foto: Tageblatt-Archiv/Marcel Nickels

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Für Mandy Minella wird die Saison 2020 eine ganz spezielle. Die 34-Jährige wird im nächsten Jahr ihre Tennisschuhe an den Nagel hängen. Doch bis zum Karriereende will die FLT-Spielerin noch einmal alles aus sich herausholen. Derzeit bereitet sich die Nummer 141 der Welt in Australien auf die neue Saison vor.

Tageblatt: Die neue Saison steht vor der Tür. Wie fällt das Fazit fürs Tennisjahr 2019 aus?

Das Jahr hatte an sich gut begonnen. Die Australien-Tour verlief nicht allzu schlecht. Das Highlight stand im Februar an, als ich mit der luxemburgischen Fed-Cup-Mannschaft den Aufstieg in die Europa/Afrika-Gruppe I perfekt machen konnte. Danach fiel ich in eine kleine Schwächephase und blieb auch nicht ganz von Verletzungen verschont. Ich konnte in dieser Zeit nicht so viele Siege feiern. Was auch daran lag, dass ich an vielen großen Turnieren teilnahm und starke Gegnerinnen hatte. Trotzdem bleibt mein allererster Erfolg bei den French Open in bester Erinnerung. Des Weiteren gelang mir gegen Ende der Saison der Turniersieg in Tyler. Das war mein zweitgrößter Sieg überhaupt. Und zum Abschluss wurde ich mit meinem Team Interklub-Meister in Frankreich. Wie man sieht, es waren viele schöne Momente dabei, doch ich würde die Saison nicht gerade als meine erfolgreichste beschreiben.

Anfang Oktober 2019 haben Sie angekündigt, dass die kommende Saison Ihre letzte auf dem Profi-Circuit sein würde. Wie waren die Reaktionen darauf?

Viele Leute haben damit gerechnet, dass ich gleich aufhören würde. Doch die meisten von ihnen haben es positiv aufgenommen und werden mich auch in den nächsten Monaten unterstützen. Einige sagten mir auch, dass sie es schade fänden, wenn 2020 mein letztes Jahr auf der Tour würde.

Wie gehen Sie mental damit um? Ist es für Sie auf psychischer Ebene einfacher oder schwerer, eine Saison vorzubereiten?

Weder noch. An meiner Vorbereitung hat sich eigentlich gar nichts geändert. Ich verfolge den gleichen Plan wie auch in den Jahren zuvor. Ich mache keine halben Sachen und gehe deshalb mit hundert Prozent an die Aufgaben heran. Natürlich spukt der Gedanke stets im Hinterkopf, dass ich zum letzten Mal in Australien sein werde, um Tennis zu spielen. Dann werde ich schon ein bisschen sentimental. Doch ich versuche, das alles in den Spielen auszublenden, und gehe deshalb auch etwas entspannter in die Partien hinein. Ich muss versuchen, die optimale Mischung aus Lockerheit und Druck hinzubekommen. Denn ein gewisser Stress  muss schon in den Begegnungen vorhanden bleiben, um erfolgreich zu sein. Durch meine langjährige Erfahrung weiß ich aber damit umzugehen.

Haben Sie eventuelle Anpassungen im Vergleich zu den vorigen Saisons vorgesehen?

Nein, eigentlich keine größeren. Die einzige Anpassung, die ich wahrscheinlich machen werde, ist, dass ich nicht mehr an so vielen Turnieren teilnehmen werde wie bisher.

Mit Ihren 34 Jahren haben Sie schon einige Jahre als Profi auf dem Buckel. Was ist im fortgeschrittenen Tennis-Alter in der Vorbereitung das Wichtigste?

Man darf sich auf keinen Fall eine Verletzung zuziehen. Aus diesem Grund hat das Training auf physischer Ebene ganz klar Priorität. In Luxemburg habe ich deshalb drei Wochen intensiv an meiner Physis gearbeitet und das Tennisspielen ein wenig vernachlässigt. Ich muss zu hundert Prozent fit sein, um auf diesem Niveau noch mithalten zu können. In Australien werde ich den Fokus wieder etwas mehr auf die Technik legen. Mit Trainingspartien werde ich somit wieder schnell in den Rhythmus kommen.

Wie soll für Sie die perfekte Saison 2020 verlaufen?

Schwer zu sagen. Ich will einfach nur noch ein Jahr in vollen Zügen genießen können und Spaß haben. Viele positive Eindrücke mitnehmen, das wäre einer meiner Wünsche. Und ich habe mir zum Ziel gesetzt, mir keinen Kopf zu machen, wenn es mal nicht so gut läuft. Denn ich muss mir immer bewusst sein, dass eine unglaubliche Reise jetzt gleich zu Ende gehen wird. Es ist nämlich ein verrücktes Leben, das ich seit meinem 15. Lebensjahr führe. Diese Erfahrungen kann mir keiner mehr nehmen.

Wie sieht Ihr Programm zum Saisonbeginn aus?

Ich werde die neue Saison am 6. Januar in Canberra (25.000 US-Dollar, Australien) in Angriff nehmen. Danach steht die Qualifikation bei den Australian Open (ab 14. Januar) an. Dann komme ich nach Luxemburg zurück, um am Fed Cup in Esch/Alzette (5.-8. Februar) teilzunehmen. In den Monaten danach will ich eigentlich an den großen Turnieren in Europa teilnehmen. Doch es hängt natürlich von meinem Ranking in der Weltrangliste ab, ob ich noch in ein Turnier reinkomme oder nicht.

Minellas Bilanz 2019

Im Einzel
Aktuelle Weltranglistenposition: 141
Bilanz: 23 Siege, 29 Niederlagen
Beste Ergebnisse: Sieg beim ITF-Turnier in Tyler (80.000 US-Dollar, USA), Erstrundensieg gegen Anastasia Pavlyuchenkova (damalige Nummer 44 der Welt) bei den French Open (23.029.029 US-Dollar, Frankreich), drei Siege in der Qualifikation beim WTA-Turnier in Stuttgart (820.977 US-Dollar, Deutschland), Viertelfinale beim ITF-Turnier in Houston (125.000 US-Dollar, USA) und beim ITF-Turnier in La Bisbal d’Emporda (60.000 US-Dollar, Spanien)

Im Doppel
Aktuelle Weltranglistenposition: 112
Bilanz: 18 Siege, 11 Niederlagen
Beste Ergebnisse: Drei Turniersiege: WTA-Turnier in Bol (125.000 US-Dollar, Kroatien), ITF-Turnier in Montreux (60.000 US-Dollar, Schweiz), ITF-Turnier in Las Vegas (60.000 US-Dollar, USA)

Preisgeld (Einzel und Doppel) 2019: 339.048 US-Dollar