Extremwetter setzt den Bauern zu

Extremwetter setzt den Bauern zu

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In weiten Teilen Europas gibt es seit Monaten große Trockenheit. Auch in Luxemburg setzen die anhaltende Dürre und die zum Teil sehr hohen Temperaturen in Luxemburg nach den heftigen Regenfällen der Landwirtschaft zu. Details zu der aktuellen kritischen Situation gab es am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Von unserem Korrespondenten Pit Beffort und Reuters

Am Dienstag luden Landwirtschaftsminister Fernand Etgen, Dr. Andrew Ferrone, Abteilungsleiter der „Administration des services techniques de l’agriculture“ (ASTA), und Marc Weyland, Direktor der ASTA, zu einer Pressekonferenz ein. Hauptthemen waren die aktuelle Hitzewelle und die Trockenzeit sowie deren Folgen für die Landwirte.

Fernand Etgen unterstrich gleich zu Beginn, dass die Landwirtschaft aufgrund ihrer Abhängigkeit von den meteorologischen Verhältnissen am stärksten von der aktuellen Situation betroffen ist. Er sprach in diesem Zusammenhang von den zwei Gesichtern, mit denen sich der Sommer bisher in Luxemburg gezeigt hat.

Der Anfang des Monats Juni war von schweren Unwettern geprägt, die teilweise heftige Überschwemmungen mit sich brachten. Vor allem im Müllerthal richtete das Unwetter schwere Schäden an. Seither gab es nur wenig bis gar keinen Regen. Dies ist natürlich nicht gut für die Landwirtschaft.

Anhaltende Trockenheit

In den Nachbarländern konnte beobachtet werden, welche Konsequenzen solch eine Hitzewelle mit sich bringt, allerdings hoffte man, davon verschont zu bleiben. Durch die Zusammenarbeit zwischen der ASTA und den Landwirten sollen die Schäden nun auf ein Minimum reduziert werden. Die ASTA verfügt über eine meteorologische Abteilung, die Wetterdaten auswertet. Letztere sollen den Bauern dabei helfen, die richtigen Entscheidungen auf ihren Feldern zu treffen.

Eine Bilanz wird erst Anfang September gezogen werden können, positiv wird sie aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch nicht ausfallen. Die durch die Unwetter entstandenen Schäden in Höhe von einer halben Million Euro werden wohl noch ansteigen, hieß es im Rahmen der Pressekonferenz.

Deutschlands Bauern trifft die Dürre hart

Die Dürre wird in weiten Teilen Europas nach Angaben der Experten noch mindestens zehn Tage anhalten. Wegen der Dürre rechnet der Deutsche Bauernverband (DBV) mit Ernteeinbußen von mindestens 20 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Allein beim Getreide rechnet er mit Einnahmeausfällen von 1,4 Milliarden Euro. In den von der Trockenheit besonders betroffenen Ländern liegen die Erträge beim bereits geernteten Winterroggen um 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Der für Kartoffeln zuständige Verband BOGK geht davon aus, dass die Ernte mindestens um ein Viertel geringer ausfallen wird als in den Vorjahren. Zudem gibt es weniger große Kartoffeln, die für die Herstellung von Pommes frites benötigt werden.

Mit der Dürre haben auch Schweine- und Rinderhalter zu kämpfen. Ihnen geht das Futter aus, denn auf den eigenen Feldern kümmert etwa der Mais vor sich hin. Der Kauf von Futtermittel macht einen Strich durch die Kalkulation, der Bestand muss dann verkleinert werden. In den Dürregebieten sei die Zahl der Schlachtungen deswegen seit Anfang Juli um 15 Prozent gestiegen, berichtete Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Zudem litten Kühe unter der Hitze. Seit Anfang Juni sei die Milchproduktion deswegen leicht zurückgegangen. Der Bundesverband Deutscher Milchbauern berichtete, immer mehr Betriebe würden in Liquiditätsschwierigkeiten geraten.

Der DBV rechnet nicht mit starken Auswirkungen der Dürre auf die Kosten von Lebensmitteln für Verbraucher. Allerdings werden in der Branche für bestimmte Produkte wie Kartoffeln Steigerungen erwartet. Beim Brot, bei dem Mehl nur einen geringen Anteil der Herstellungskosten ausmacht, wird sich dagegen die Trockenheit kaum auf die Preise auswirken. Fleisch wird wegen der Notschlachtungen sogar kurzfristig billiger. Aber zum Herbst werden die Preise vermutlich deutlich zulegen.