Kostbares Glück

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Als Leiter der Gastronomie im Hotel „Le Royal“ in Luxemburg sorgen Chefkoch Patrice Noël und sein Team nicht nur für das leibliche Wohl von Gästen wie du und ich, sondern auch von royalen und prominenten Persönlichkeiten. Daisy Schengen sprach mit dem gebürtigen Franzosen über Glück, Wohlbefinden und Behaglichkeit beim Restaurantbesuch.

Fokussiert und gleichzeitig rastlos, stets die nächste Herausforderung suchend: Die Kochbiografie von Patrice Noël begann klassisch. Der gebürtige Pariser erlernte die Grundlagen seines Handwerks in verschiedenen Restaurants in Frankreich. Neben Stationen in Sternehäusern in der Schweiz hat Noël auch im bekannten „Le Fouquet’s“ an der Champs-Elysées hinter dem Herd gestanden. Kurz danach schlug er eine neue Richtung ein, als er nach England zog, wo er im „Le Rendez-Vous“ die hohe Kunst der „cuisine traditionelle française“ pflegte.

Herausforderung angenommen

Das restaurant „Pomme Cannelle“ im Hotel „Le Royal“ ist eines der beiden Restaurants im Haus, wofür Patrice Noël mitverantwortlich ist. (Foto: „Le Royal“)

Nach dieser Auslandsetappe kehrte der Franzose in die Heimat zurück, wo er sein Talent in verschiedenen Sternerestaurants bewies, bevor er 2001 in Südfrankreich den Schritt in die Unabhängigkeit wagte und mit „Urbain Dubois“ in Saint-Zacharie sein erstes eigenes Restaurant eröffnete. Das zweite, „La Récré“, sollte in Kanada folgen, als Patrice Noël 2008 dorthin auswanderte. Wer jetzt denkt, der Mann mit dem „erfinderischen“ Kochstil (Auszeichnungen im Guide Michelin, Gault & Millau) ruhe sich auf seinen Lorbeeren aus, liegt falsch.

Wieder war die Zeit für Noël gekommen, eine neue berufliche Herausforderung zu suchen. Nachdem er eine Zeit lang als Privatkoch in Montreal tätig war, machte er sich auf die Suche nach neuen Herausforderungen. Noël ließ sich im Bereich der klassischen Küche, der Patisserie weiterbilden, schloss Praktika bei den bekannten Chocolatier Yves Thuriès und Patissier Christophe Felder sowie beim Schokoladenhersteller Valrhona ab, bevor er sich 2016 in Luxemburg beruflich und privat niederließ.


Wohlfühlen und genießen: Dafür steht Gastronomie-Chef Patrice Noël. (Foto: Editpress/Didier Sylvestre)

Tageblatt: Herr Noël, worin bestehen die Herausforderungen in Ihrem Alltag als Chef der Gastronomie in einem Fünf-Sterne-Haus?

Patrice Noël: Die „Challenge“ lautet, jeden Kunden zufriedenzustellen. Meine Arbeit ist ein Handwerk, das für Wohlbefinden sowie für Glück bei den Menschen sorgt und täglich kleine Überraschungen im Umgang mit den unterschiedlichsten Gästen mit sich bringt.

Seit dem 19. September 2016 sind Sie für den gesamten Gastronomiebereich im Hotel zuständig. Hat diese Position ihr Kernhandwerk verändert und wenn ja, inwiefern?
Seit 16 Monaten besteht meine Aufgabe darin, die Küchenteams zu koordinieren, sie neben den Restaurantchefs im „Amelys“ und in „La Pomme Cannelle“ zufriedenzustellen, um eine „gute Dynamik“ im Team zu bewahren – sodass unsere Gäste am Ende vollends zufrieden sind. Genau wie die fortwährende Suche nach neuen Produkten liegt uns der Zusammenhalt der Mitarbeitergemeinschaft sehr am Herzen.

Als Chef geben Sie die gastronomische Richtung in beiden Küchen vor. Welche Werte prägen Ihre eigene Philosophie als Koch in der gehobenen Küche?
Die Freude bei einem Restaurantbesuch ist das Wichtigste für mich. In vielen Häusern sind Empfang, Service, Qualität sowie das Teilen die Dinge, die bis zum Dessert im Vordergrund stehen.

Gehe ich als Gast ins Restaurant, dann atme ich tief aus und entspanne mich. Das ist die Philosophie des Wohlbefindens. Ein Restaurantbesuch kommt für mich einem Pflege- bzw. Entspannungsritual gleich.

Allerdings muss man zwischen Mittag- und Abendessen außer Haus unterscheiden. Am Mittag muss es schnell gehen, während ich am Abend Neues entdecken, mich gut fühlen, die Gespräche und die wunderbaren Momente mit Freunden genießen will.

Diese Philosophie „Wohlbefinden und Teilen“ ist sowohl für die Kollegen als auch für das Haus selbst richtungsweisend.